"Weißt du, wie Hähne ihre Hühner befruchten?" Nächster Sexismus-Skandal schockt Spanien!
Madrid (Spanien) - Der spanische Frauenfußball kommt einfach nicht zur Ruhe! Satte 27 Jahre kümmerte sich Ignacio Quereda (73) als Nationaltrainer um die Damen-Auswahl des amtierenden Weltmeisters, doch nur wenige Monate nach dem Kuss-Skandal um Ex-Verbandspräsident Luis Rubiales (46) prasseln nun heftige Sexismus-Vorwürfe auf den früheren Coach ein.
Und das gleich von zwei Fronten: In der TV-Dokumentation "Selección F, de clandestinas a campeonas" (zu Deutsch: "Auswahl F: Vom Verborgenen zu den Siegerinnen") und im Buch "No las llames chicas, llámalas futbolistas" (zu Deutsch: "Nenn sie nicht Mädels, nenn sie Fußballerinnen") der Journalistin Danae Boronat (35) erheben aktuelle und ehemalige Spielerinnen schwere Anschuldigungen.
So soll der heute 73-Jährige seine Schützlinge immer wieder für ihr Aussehen gehänselt haben und zudem mit übergriffigem Verhalten aufgefallen sein.
Insbesondere die langjährige Nationalstürmerin Mar Prieto (55) habe er laut der Marca ins Visier genommen: "So kannst du nicht zur Nationalmannschaft kommen, dickes Mädchen. Nimm ab! Du kannst nicht einmal rennen. Was du brauchst, ist eine Chilischote im Hintern", soll der Übungsleiter ihr gesagt haben.
Verteidigerin Marta Corredera (32) erinnert sich darüber hinaus an aufdringliche Zwischenfälle: "Ich kann gar nicht die Male zählen, in denen er mein Trikot anhob und sagte: 'Nimm das Piercing ab, das führt zu Infektionen'", wird sie nach Exklusiv-Infos von El Mundo im erwähnten Buch zitiert.
Ignacio Quereda ließ seine Kontakte spielen und blieb trotz Vorwürfen im Amt
Wiederholt soll der Coach seinen Spielerinnen ungefragt zu nahe gekommen sein, dazu seien Sätze gefallen wie "Was dir fehlt, ist ein richtiger Mann" oder "Was sie braucht, ist, dass ihr mal jemand in den Po kneift".
Einer Kickerin habe Quereda an den Hintern gefasst und gefragt: "Weißt du, wie Hähne ihre Hühner befruchten?"
Ein Auflehnen gegen den Trainer sei zwecklos, der gebürtige Madrilene einfach zu gut in der RFEF vernetzt gewesen. "Der gesamte Verband kannte sein Vorgehen , aber alle haben weggeschaut, weil es sie nicht interessiert hat", schrieb Boronat demnach in ihrem Enthüllungswerk.
Erst 2015 wurden die Rufe der Akteurinnen erhöht, nach dem sportlichen Misserfolg bei der WM und einem offenen Kritik-Brief seines Teams trat Quereda schließlich zurück.
Ersetzt wurde er von Jorge Vilda (42), der acht Jahre später im Zuge des Rubiales-Skandals ebenfalls gescholten seinen Hut nehmen musste. Wenig später folgte auch der Verbandspräsident, der sich für seine Taten mittlerweile sogar vor Gericht verantworten muss.
Am heutigen Freitag wurde Rubiales übrigens von seinem bisherigen Interims-Nachfolger Pedro Rocha (69) beerbt, gegen den zwar keine Sexismus-Vorwürfe vorliegen, gegen den allerdings derzeit wegen einer Korruptionsaffäre ermittelt wird.
Titelfoto: Nicholas Kamm / AFP