Trotz Oberdorf-Schock: DFB-Fußballerinnen lösen in Polen EM-Ticket

Gdynia - Der 3:1-Sieg in Polen beschert dem DFB-Team trotz zunächst schwacher Leistung die EM-Qualifikation. Mittelfeld-Star Lena Oberdorf muss in ihrem 50. Länderspiel vorzeitig vom Platz.

Lena Oberdorf (22) verletzte sich im EM-Quali-Spiel in Polen.
Lena Oberdorf (22) verletzte sich im EM-Quali-Spiel in Polen.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Trotz eines Schockmoments um die vorzeitig ausgewechselte Starspielerin Lena Oberdorf (22) haben die deutschen Fußballerinnen die Qualifikation für die EM 2025 in der Schweiz perfekt gemacht.

Dank des mühevollen 3:1 (0:1)-Sieges am Dienstagabend in Polen ist das Team von Bundestrainer Horst Hrubesch (73) nicht mehr von einem der beiden Spitzenplätze in der Gruppe zu verdrängen.

Ein Doppelpack von Lea Schüller (26, 52. und 69. Minute) brachte die DFB-Elf in die Spur, nachdem zunächst Dominika Grabowska (25, 12.) für die Gastgeberinnen getroffen hatte. Klara Bühl (23, 77.) erzielte den Endstand.

Auch neben dem Platz ein Volltreffer: Traumpaar der Frauen-WM erwartet ein Kind!
Frauenfußball Auch neben dem Platz ein Volltreffer: Traumpaar der Frauen-WM erwartet ein Kind!

Vier Tage nach dem 4:1-Hinspielerfolg in Rostock setzte Hrubesch gegen das punktlose Schlusslicht auf gleich sechs neue Gesichter in der Startelf. Sogar Stammkapitänin Alexandra Popp (33) blieb im Stadion Miejski w Gdyni draußen, weshalb die Neu-Münchnerin Oberdorf das DFB-Team in ihrem 50. Länderspiel erstmals als Kapitänin aufs Feld führen durfte.

Glück brachte ihr die Regenbogenbinde nicht, nach einer beherzten Grätsche blieb die 22-Jährige in der 37. Minute auf dem Rasen liegen. "Wegen eines schmerzhaften Schlags in die linke Wade", wie der DFB kurz darauf mitteilte, humpelte sie gestützt von zwei Betreuern und unter Tränen vom Platz.

Ernüchternder Start und alte Schwächen: DFB-Team kämpft mit Problemen

Fußball-Nationalspielerin Laura Freigang (26) hat sich derzeit gleich mit zwei Hängepartien auseinanderzusetzen.
Fußball-Nationalspielerin Laura Freigang (26) hat sich derzeit gleich mit zwei Hängepartien auseinanderzusetzen.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Ein Olympia-Ausfall Oberdorfs würde die Chancen des Teams von Bundestrainer Horst Hrubesch auf eine Medaille bei den Paris-Spielen erheblich mindern. Zum Auftakt geht es am 25. Juli gegen den WM-Vierten Australien. Die weiteren Vorrunden-Gegner sind Rekord-Weltmeister USA (28. Juli) und Sambia (31. Juli).

Bis dahin bleibt Hrubesch noch viel Arbeit, das Polen-Spiel offenbarte trotz neuer Formation altbekannte Schwächen: Wie schon in Rostock, als das DFB-Team nach 28 Sekunden das 0:1 kassiert hatte, gingen die Polinnen früh in Führung.

Grabowska vollendete nach zwölf Minuten aus sechs Metern sicher, weil die Deutschen beim vorangegangenen Einwurf nur halbherzig verteidigt hatten. Keine Schuld am 0:1 traf Torhüterin Stina Johannes, die bei ihrem Länderspieldebüt meist beschäftigungslos blieb.

Abzock-Vorwürfe gegen Ex-Fußballerin: Hat sie Kinder und Eltern übers Ohr gehauen?
Frauenfußball Abzock-Vorwürfe gegen Ex-Fußballerin: Hat sie Kinder und Eltern übers Ohr gehauen?

"Das sollten wir nicht noch mal machen in der Form, dass wir gleich am Anfang ein bisschen schlafen", hatte Hrubesch vorab zwar gefordert, Gehör fand er keines. Vieles wirkte träge in der ersten Halbzeit, ohne Fluss und Präzision.

Genug Chancen gab's gegen den klaren Außenseiter trotzdem, oft vergaben die Deutschen aber überhastet, Schüller scheiterte per Kopf einmal an der Latte. Der frühere Vollblutstürmer Hrubesch hielt sich zwischendurch schockiert die Hände vors Gesicht.

Aufholjagd nach der Pause: DFB-Elf dreht das Spiel

Die deutschen Fußballerinen konnten sich mit einem erneuten Sieg gegen Polen die EM-Qualifikation für 2025 vorzeitig sichern.
Die deutschen Fußballerinen konnten sich mit einem erneuten Sieg gegen Polen die EM-Qualifikation für 2025 vorzeitig sichern.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Erst nach der Pause fanden die Gäste Wege und Mittel. Eine von Bühl geschlagene Ecke verlängerte Popp auf Schüller, die gedankenschnell den Ausgleich erzielte. Es war der viel erhoffte Brustlöser.

Zwar scheiterte die Bayern-Stürmerin direkt danach mit zwei Kopfball-Versuchen noch an Kinga Szemik, nach einer Flanke von Vereinskollegin Giulia Gwinn überwand sie die gute polnische Torhüterin dann aber doch noch ein zweites Mal.

Gegen die zunehmend erschöpft wirkenden Polinnen drückte die DFB-Elf auf weitere Tore, eine feine Einzelleistung krönte Bühl mit einem Flachschuss zum 3:1.

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Mehr zum Thema Frauenfußball: