Toronto (Kanada) - Sie gaben den Befehl für einen der größten Betrugs-Skandale im Frauenfußball, nun wurden sie gefeuert: Der kanadische Verband hat das Nationaltrainer-Duo Bev Priestman (38) und Jasmin Mander (29) offenbar entlassen.
Am Dienstag wurden in Toronto die Untersuchungsergebnisse des Vorfalls bei den Olympischen Sommerspielen in Paris präsentiert. Demnach gaben die beiden Coaches das Filmen des Trainings der Neuseeländerinnen mittels einer Drohne sogar in Auftrag.
Die beiden hätten den Drohnenüberflug "angeordnet, genehmigt und geduldet", heißt es in dem Bericht der Anwältin Sonia Regenbogen.
Zunächst hatten die beiden behauptet, nichts davon gewusst zu haben, dass Videoanalyst Joey Lombardi (43) vor dem Eröffnungsspiel des Teams gegen Neuseeland zweimal die Drohne über das Trainingsgelände der Gegnerinnen fliegen ließ.
Die französische Polizei erwischte ihn dabei, er bekam sogar eine achtmonatige Haftstrafe auf Bewährung. Die beiden Frauen wurden vom Verband suspendiert und durch die FIFA im Nachgang für ein ganzes Jahr gesperrt.
Drohnenskandal bei den Olympischen Sommerspielen in Paris war offenbar nur die Spitze des Eisbergs
Wie TSN nun berichtet, werden weder Prestman noch Mader in ihre Jobs zurückkehren, sie wurden entlassen. Auch Lombardi ist nicht mehr im Amt, er trat bereits vor einiger Zeit zurück.
Das bestätigte Kevin Blue, Geschäftsführer von Soccer Kanada dem Portal. Wie die Zukunft von Andy Spence (41) aussieht, der nach der Suspendierung der drei Trainer den Job als Headcoach übernommen hatte, ist noch unklar.
Noch während der Olympischen Spiele waren Gerüchte aufgekommen, der Drohnen-Skandal sei kein Einzelfall gewesen, sondern im kanadischen Fußball sei systematisch mit dieser Methode gearbeitet und bereits bei den Spielen von Tokio 2021 seien andere Teams auf diese Art und Weise ausspioniert worden.
Zwar konnte das im Untersuchungsbericht nicht bestätigt werden, doch erst am Montag veröffentlichte der Radiosender Radio Canada einen Artikel, der auf rund 20 Interviews mit ehemaligen Trainern, Spielern und Mitarbeitern von Soccer Kanada basiert. Demnach wird bestätigt, dass sie Spionage "systematisch" erfolgt sei.
Sollte dem so sein, war der Überflug bei Olympia nur die Spitze des Eisbergs und "Pech" für die Coaches, dass die aufmerksame französische Polizei dem Treiben ein Ende setzte. Welche Rolle der Verband in diesem Skandal spielt, ist noch ungeklärt. Sollte der Betrug systematisch erfolgt sein, ist kaum davon auszugehen, dass die Bosse nichts davon wussten.