Monatelang musste sie lügen: Nationalspielerin macht grausamen Schicksalsschlag öffentlich
Göteborg (Schweden) - Seit Oktober stand Elin Rubensson (31) nicht mehr auf dem Platz, fehlte offiziell "krankheitsbedingt" und verpasste so zwei Länderspielreisen der schwedischen Nationalmannschaft. Nun ist klar, dass die Mittelfeldspielerin in dieser Zeit eine Fehlgeburt erlitten hat.
Das offenbarte die 31-Jährige am Sonntag im Interview mit "Göteborgs-Posten".
"Ich denke, dass ich es noch nicht verarbeitet habe. Vielleicht werde ich das auch nie tun", erklärte Schwedens Fußballerin des Jahres 2023 zum grausamen Schicksalsschlag. "Es wird immer eine Trauer da sein und ich werde mich immer fragen, was hätte sein können."
Kurz zuvor war ihr Wechsel vom US-amerikanischen Klub Houston Dash zurück zu BK Häcken bekannt geworden, wo sie bereits zwischen 2021 und 2023 spielte. Die schreckliche Erfahrung in einem fremden Land durchgemacht zu haben, sei besonders schlimm gewesen, was ihre Transfer-Entscheidung nun beeinflusst habe.
Auch die Geheimniskrämerei habe ihr zugesetzt. Rubensson war weder mit ihrer Schwangerschaft im Oktober noch mit der Fehlgeburt im November an die Öffentlichkeit gegangen. Die Abwesenheit der 89-fachen Nationalkickerin hatte daraufhin zu Spekulationen geführt.
"Für mich war es eine Belastung, über die Situation lügen zu müssen. Ich verstehe, wenn es Menschen gab, die sich Sorgen gemacht haben", so die dreifache WM-Teilnehmerin.
Elin Rubensson mit ihrer Familie auf Instagram
Schweden-Star Elin Rubensson lenkt Fokus auf die menschlichen Probleme von Fußballerinnen
Nun habe sie allerdings den Mut gefasst, darüber zu sprechen. Auch, weil sie ein Vorbild für andere Sportlerinnen sein möchte.
"Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, dass es passiert. Es kann uns Fußballerinnen passieren, es kann jedem passieren, und wenn es passiert, braucht man Ruhe und Frieden, um es zu verarbeiten", erläuterte Rubensson.
"Viele Leute denken, dass wir Sportler Maschinen sind, die nur laufen können, aber wir sind auch nur Menschen, die schwere Zeiten durchmachen", fügte die Schwedin an. "Ich kenne mehrere Menschen, die das Gleiche durchgemacht haben, sich aber entschieden haben, es nicht zu erzählen - und ich verstehe das vollkommen."
Schon in den Jahren zuvor hatte sich Rubensson für einen besseren Umgang mit schwangeren Fußballerinnen starkgemacht. 2020 kam ihr erster Sohn Frans zur Welt.
"Ich wollte das Gesicht der Bewegung sein. Deshalb möchte ich auch hier darüber sprechen. Manchmal passieren Dinge, die man nicht kontrollieren kann", so die starke Botschaft der Mittelfeldfrau.
Titelfoto: Marty MELVILLE / AFP