Kann Alexandra Popp in der Regionalliga der Männer spielen?

Willingen (Deutschland) - Seit diesem Juli erlaubt der hessische Fußball-Verband gemischtgeschlechtliche Teams. Der SC Willingen, ein Sechstligist in der Verbandsliga Hessen-Nord, nahm nun von dieser Möglichkeit gebrauch.

Alexandra Popp (32) ist seit 2019 Kapitänin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.
Alexandra Popp (32) ist seit 2019 Kapitänin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.  © Patrick HAMILTON / AFP

Diese Aktion, welche vorher auch schon in Niedersachsen und Bayern möglich war, soll den Frauenfußball fördern, denn laut DFB haben nur 25 Prozent der deutschen Fußballvereine eine Frauenmannschaft.

Sabrina Wandei (27) spielt laut Bild für gewöhnlich in der Frauenmannschaft des KSV Hessen Kassel, aber für 45 Minuten stand die Torhüterin bei einem Testspiel der Willingener Männer zwischen den Pfosten.

Dafür erhielt die 27-Jährige sogar eine eigene Kabine. Wenn es nach ihr ginge, wäre das gar nicht nötig gewesen, denn sie trainierte bereits in der Vergangenheit mit Jungs und zog sich in einer gemeinsamen Umkleide um.

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Aber auf dem Platz zeigten sich schnell die gravierenden Unterschiede zum Frauenfußball. "Es ist einfach von der Körperlichkeit und vom Tempo her etwas komplett anderes – auch hinsichtlich Athletik und Dynamik", lautet ihr Resümee.

"Im Frauenfußball hätte ich überhaupt keinen Körperkontakt gehabt. Bei den Frauen dauert eben alles etwas länger. Da kann ich den Ball erst dreimal stoppen und dann weiterspielen. Bei den Männern muss ich den Ball direkt weiterleiten, sonst habe ich ein Problem", so die Fußballerin.

Sie ist zudem der Meinung, dass Alexandra Popp (32), die Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft, maximal in der Regionalliga der Männer spielen könnte. Danach sei Schluss.

Könnte Alexandra Popp in der Regionalliga der Männer mithalten?

In welcher Liga der Männer könnten die besten Fußballerinnen mithalten?
In welcher Liga der Männer könnten die besten Fußballerinnen mithalten?  © 123RF/peopleimages12

Ob diese Aussage valide ist, kann man nur schwer prüfen, weil es zu wenig Daten gibt. Für gewöhnlich spielen Frauen nicht gegen Männer Fußball, eben weil der Ausgang dann meistens klar ist.

In einem 7-gegen-7-Spaßspiel dieses Jahres zwischen ehemaligen Spielern des walisischen Viertligisten AFC Wrexham und ehemaligen Nationalspielerinnen der USA verloren die Frauen chancenlos mit 0:12. Auch aufgrund besonderer Regeln (zum Beispiel kein Abseits) ist dieses Spiel jedoch nicht wirklich repräsentativ, wie Sportsmanor berichtete.

Aussagekräftiger ist das folgende Beispiel: 2016 spielte die australische Frauen-Nationalmannschaft, damals auf Platz fünf der Weltrangliste, gegen die U15-Männer der Newcastle United Jets, einem australischen Erstligisten. Die 14-jährigen Jungen gewannen 7:0.

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Auch wenn die Australierinnen gegen eine andere U15-Jungenmannschaft ein 2:2 erkämpften, deutet dies darauf hin, dass Top-Frauenmannschaften gegen unterklassige Männermannschaften durchaus mal untergehen können.

Dass jedoch eine Spielerin wie Alexandra Popp in der Männer-Regionalliga mithalten könnte, erscheint realistisch.

Laut einer Studie haben Männer, insbesondere in Bereichen, in denen reine Kraft entscheidend ist, erhebliche Vorteile gegenüber Frauen. Deshalb sprinten sie schneller und können härter schießen. Dies ist hauptsächlich auf die deutlich höheren Testosteronwerte bei Männern zurückzuführen, die für die Muskelfunktion besonders wichtig sind.

Titelfoto: Patrick HAMILTON / AFP

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