Ihr Körper ist eine "tickende Zeitbombe": Alexandra Popp tritt aus der DFB-Elf zurück

Wolfsburg - Sie ist das Gesicht der DFB-Frauen, hat die Auswahl über Jahre geprägt, doch nun ist Schluss: Kapitänin Alexandra Popp (33) hat am Montag ihren Rücktritt aus Nationalmannschaft verkündet.

Alexandra Popp (33) ist aus der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zurückgetreten.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

"Ich habe immer betont, dass mein Bauch die Entscheidung treffen wird, und nun hat er entschieden. Nach langen, tränenreichen Überlegungen habe ich mich schweren Herzens dazu entschlossen, meine Nationalmannschaftskarriere zu beenden", wurde die Stürmerin in einer Pressemitteilung des Verbandes zitiert.

Sie fügte an: "Das Feuer, welches vor 18 Jahren in mir entfacht und von Jahr zu Jahr stärker wurde, ist nun fast ausgebrannt. Mir war immer wichtig, diese einschneidende Entscheidung selbst zu treffen, ich alleine aus meinem Inneren. Weder mein Körper, der eine tickende Zeitbombe ist, noch eine andere Person sollten mir zuvorkommen. Bevor das Feuer ganz erloschen ist - denn dann wäre es zu spät -, ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen."

Zuerst hatte die Wolfsburger Allgemeine Zeitung berichtet. Nach Torhüterin Merle Frohms (29) und Marina Hegering (34) ist Popp die dritte Spielerin, die sich binnen kurzer Zeit aus der Auswahl verabschiedet und damit dem neuen Trainer Christian Wück (51) nicht mehr zur Verfügung steht.

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Popp hatte bei den Olympischen Sommerspielen in Paris unter Interimstrainer Horst Hrubesch (73) die Bronzemedaille gewonnen. Das Spiel um Platz drei gegen Spanien war ihr letztes. Die Stürmerin hatte nach dem Turnier bereits von einem möglichen Rücktritt gesprochen, sich aber Bedenkzeit ausgebeten.

Nun ist sie zu dem Schluss gekommen, dass ihre lange Zeit mit der Auswahl endet. Die DFB-Frauen verlieren damit nicht nur ihre Spielführerin, sondern der DFB auch ein ganz großes Aushängeschild des Frauenfußballs.

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In 136 Einsätzen schoss die Kapitänin 172 Tore für Deutschland.  © Federico Gambarini/dpa

Alexandra Popp debütierte 2010 in der Nationalmannschaft, wurde 2016 Olympiasiegerin mit Deutschland

Popps (l.) größter Erfolg mit der Nationalmannschaft: der Olympiasieg 2016 in Rio de Janeiro.  © Soeren Stache/dpa

Von der U17 an durchlief die Angreiferin jegliche Auswahlen des DFB, debütierte am 17. Februar 2010 in der A-Nationalmannschaft im Spiel gegen Nordkorea.

Von da an brachte es die charismatische Frau auf insgesamt 136 Einsätze, schoss dabei wahnsinnige 172 Tore.

Einer ihrer größten Erfolge war der Olympiasieg 2016 in Rio de Janeiro und der Vize-Europameistertitel 2022.

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Aktuell steht Popp beim VfL Wolfsburg in der Frauen-Bundesliga unter Vertrag. Ihr Kontrakt dort läuft noch bis Ende der aktuellen Saison.

Ob sie auf Vereinsebene ihre Karriere danach fortsetzt, ist noch nicht klar. In der Vergangenheit hatte die Stürmerin immer wieder mit muskulären Problemen zu kämpfen.

Popp hat zweimal die Champions League (2013, 2014) gewonnen, ist insgesamt siebenmal Deutsche Meisterin und 13-mal DFB-Pokal-Siegerin.

2022 wurde sie vom Fußball-Fachmagazin Kicker als erste Frau zur "Persönlichkeit des Jahres" gewählt. Nun endet ihre lange, extrem erfolgreiche Zeit in der Nationalmannschaft.

Erstmeldung um 8.46 Uhr, aktualisiert um 13.27 Uhr.

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