Für WM-Teilnahme: Schwedens Fußballerinnen mussten sich Geschlechtstests unterziehen!
Schweden - Schockierende Enthüllungen von Schwedens langjähriger Nationalspielerin Nilla Fischer (38)! Die ehemalige Spielerin des VfL Wolfsburg beendete Ende vergangenen Jahres ihre Karriere und veröffentlicht nun ihre Autobiografie "Ich habe nicht einmal die Hälfte gesagt".
Dort schildert sie, was sich vor der Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland abspielte - und das hat es in sich!
Denn weil aus Nigeria, Südafrika und Ghana Anschuldigungen kamen, dass sich im Team von Äquatorialguinea auch Männer befänden, erließ die FIFA eine Richtlinie, laut der das Geschlecht aller Spielerinnen der Weltmeisterschaft überprüft werden müsste.
Jedes Land müsse ein Dokument unterzeichnen, das garantiere, dass die Mitglieder seines WM-Kaders ein "angemessenes Geschlecht haben", zitiert der britische Guardian die Richtlinie.
"Es obliegt jedem teilnehmenden Mitgliedsverband, das richtige Geschlecht aller Spieler zu gewährleisten, indem er jede wahrgenommene Abweichung bei sekundären Geschlechtsmerkmalen aktiv untersucht."
Eigentlich würde dafür ein DNA-Test reichen, der mit einem simplen Abstrich im Mundraum durchgeführt werden kann. Doch im schwedischen Frauenfußball-Team entschieden sich die Verantwortlichen stattdessen dazu, eine Untersuchung der Genitalien vorzunehmen!
Nilla Fischer beschreibt demütigende Untersuchung ihres Geschlechts in ihrer Autobiografie
"Uns wurde gesagt, dass wir uns die nächsten Tage 'da unten' nicht rasieren sollen und unsere Genitalien einem Arzt zeigen werden", schreibt Fischer laut Guardian in ihrem Buch.
"Niemand versteht die Sache mit dem Rasieren, aber wir tun, was man uns sagt, und denken: 'Wie konnte es nur so weit kommen?' Warum werden wir jetzt dazu gezwungen, es muss doch andere Möglichkeiten geben, das zu tun. Sollten wir uns weigern?", beschreibt die WM-Dritte von 2011 ihre Gedanken vor der Untersuchung.
Doch die Fußballerinnen hätten das Gefühl gehabt, keine Wahl zu haben: "Gleichzeitig will niemand die Chance gefährden, bei einer Weltmeisterschaft zu spielen. Wir müssen die Sache einfach durchziehen, egal wie krank und demütigend es sich anfühlt."
Also mussten sich alle schwedischen Spielerinnen vor einer Physiotherapeutin nackt ausziehen, die dann einem anwesenden Arzt bestätigte, dass es sich bei den Fußballerinnen auch wirklich um Frauen handelte.
Der damalige schwedische Teamarzt, Mats Börjesson, bestätigte die Tests und verteidigte dem Guardian zufolge die Richtlinie, die der Fairness diene.
Doch wieso auf demütigende und entwürdigende Methoden zurückgegriffen wurde, anstatt einen DNA-Test durchzuführen, erklärte auch Börjesson nicht.
Titelfoto: ODD ANDERSEN / AFP