TV-Streit vor Frauen-WM 2023: So knauserig sind die deutschen Sender!

Deutschland - Der Streit um die Übertragungsrechte für die Frauen-WM 2023 in Australien und Neuseeland geht in die nächste Runde! Nach der Blackout-Drohung von FIFA-Präsident Gianni Infantino (53) ist nun das Angebot der ARD und des ZDF durchgesickert. Die Zahlen werfen dabei kein gutes Licht auf die deutschen Sender.

Die deutschen TV-Sender konnten sich mit der FIFA noch nicht über den Kauf der Übertragungsrechte für die anstehende Frauen-WM einigen.
Die deutschen TV-Sender konnten sich mit der FIFA noch nicht über den Kauf der Übertragungsrechte für die anstehende Frauen-WM einigen.  © Soeren Stache/dpa

Wie der Kicker unter Bezugnahme auf eigene Recherchen berichtet, bietet der Öffentlich-rechtliche Rundfunk hierzulande lediglich fünf Millionen Euro für die Rechte zur Ausstrahlung des Turniers im kommenden Sommer (20. Juli bis 20. August).

Im Vergleich zu den Mega-Events der Männer sind das nur Peanuts. Demnach bezahlten die beiden TV-Sender für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland satte 218 Millionen Euro, die Winter-WM in Katar kostete 214 Millionen Euro.

Stellt man die Offerte anderen Produktionen der Anstalten gegenüber, kommen ebenfalls Zweifel an der Wertschätzung für das fußballerische Großereignis auf. So machen die TV-Sender laut dem Bericht allein für eine Samstagabend-Show mit Carmen Nebel (66) oder Florian Silbereisen (41) jeweils bis zu 1,5 Millionen Euro locker.

Der FIFA wurde in den vergangenen Wochen und Monaten mitunter Geldgier bei der Vergabe vorgeworfen, allerdings fordert der Weltverband demzufolge "nur" zehn Millionen Euro für die Übertragungsrechte.

Auch Italien und Großbritannien unterbieten die Forderung der FIFA für die TV-Rechte der Frauen-WM 2023

Gianni Infantino (53) hält die bisherigen Angebote aus Deutschland für unzureichend.
Gianni Infantino (53) hält die bisherigen Angebote aus Deutschland für unzureichend.  © Jorge Saenz/AP/dpa

FIFA-Boss Infantino bezog sich vor wenigen Tagen bei einer Podiumsdiskussion in Genf auf die "moralische und rechtliche Verpflichtung, die Frauen-WM nicht unter Wert zu verkaufen".

Sollten die Preise so gering bleiben, werde der Verband "einfach nicht verkaufen, sodass die Europäer die WM nicht schauen können", drohte der 53-jährige Funktionär.

Noch sparsamer als die deutschen Rundfunkanstalten sind offenbar nur die Italiener. Nach Kicker-Infos bieten die Sender der Fußballnation gerade einmal eine Million Euro für die Möglichkeit, die Partien der Frauen-WM zu auszustrahlen.

Großbritannien, das Land des amtierenden Europameisters, wartet immerhin mit einer Offerte über acht Millionen Euro auf, doch zu einer Einigung kam es trotzdem auch noch nicht. Demgegenüber haben weltweit 150 Länder die Rechte schon erworben.

Knackpunkt der zähen Verhandlungen sind die aus europäischer Sicht ungünstigen Anstoßzeiten in "Down Under" und Neuseeland.

Das Auftaktspiel der DFB-Damen am 24. Juli gegen Marokko beginnt bei uns schon um 10.30 Uhr, die anderen Gruppen-Duelle gegen Kolumbien (11.30 Uhr) und Südkorea (12 Uhr) werden gleichermaßen zur Mittagszeit angepfiffen.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa, Jorge Saenz/AP/dpa

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