Trikot-Skandal um Englands Torhüterin - Nike lässt ihr Dress nicht verkaufen!

Sydney - Englands Nationalkeeperin Mary Earps (30) war eine der Stars der Frauen-Fußball-WM in Australien und Neuseeland. Doch ein reguläres Trikot von ihr gibt es nicht zu kaufen.

Vorbild und Leistungsträgerin: Mary Earps (30) war eine der prägenden Figuren Englands bei der WM.
Vorbild und Leistungsträgerin: Mary Earps (30) war eine der prägenden Figuren Englands bei der WM.  © Saeed KHAN / AFP

Stell dir vor, du willst Torhüterin werden und dir ein Original-Trikot von Englands Nationalkeeperin zulegen - dann steht dir eine böse Enttäuschung bevor.

Denn das Trikot von Mary Earps (30), Elfmeter-Töterin im WM-Finale gegen Spanien (0:1), gibt es nicht zu kaufen. Und das nicht, weil es temporär ausverkauft ist, sondern weil Ausrüster Nike keine für den freien Verkauf produziert.

Die inoffizielle Begründung "Torhüterinnen sind nicht wichtig, 'aber Sie können eine Stürmerin sein'", brachte Earps schon vor Turnierbeginn die Tatsachen ans Tageslicht. Welch eine "beängstigende Botschaft" an alle jene Frauen, die im Tor stehen.

Earps habe auf eigene Faust bei der FA und Nike angefragt und diese ablehnende Haltung erfahren. Offenbar war man um die Verkaufszahlen besorgt. Daran änderte selbst der zweite Platz bei der WM nichts.

Mary Earps wurde zur besten Torhüterin der Frauen-Fußball-WM 2023 ausgezeichnet

Englands Mary Earps (30. r.) wurde als beste Torhüterin der Frauen-Fußball-WM ausgezeichnet, Spaniens Aitana Bonmati (25, l.) erhielt die Trophäe der besten Spielerin.
Englands Mary Earps (30. r.) wurde als beste Torhüterin der Frauen-Fußball-WM ausgezeichnet, Spaniens Aitana Bonmati (25, l.) erhielt die Trophäe der besten Spielerin.  © IZHAR KHAN / AFP

Aus dem Grund läuft seit einigen Tagen eine Petition im Netz von Menschen, die sich mit Mary Earps und allen Torhüterinnen der Welt verbünden. Vor einem Monat gestartet, nahm diese am Tag des Finalspiels und Montag noch einmal Fahrt auf - mittlerweile haben mehr als 75.000 ihre Unterstützung ausgedrückt.

Die Ironie der Geschichte folgte auf den Fuß: Earps wurde am Sonntag am Rande des Finales zur besten Keeperin des Turniers ausgezeichnet. In sieben Spielen kassierte sie nur vier Gegentreffer - und war damit ein Garant für den Einzug ins Endspiel.

Für Nike im Rückblick wohl eine Fehlentscheidung, keine Torhüterinnen-Trikots in den Verkauf zu geben. Eine Sprecherin des US-Konzerns wird im Daily Mirror zitiert: "Wir haben einen Plan, wie wir dieses Problem angehen können, und wir werden uns nach dem Turnier damit befassen."

Für Earps dürfte das für den Moment nur ein schwacher Trost sein. Aus "Enttäuschung, Verletzung" und einer gehörigen Portion Trotz gründete sie Anfang des Jahres sogar ihre eigene Modemarke und hatte sich selbst an der Herstellung eines eigenen Trikots versucht.

Zumindest schaffte es Englands Nummer eins, ihr Unverständnis über die Entscheidung in sportliche Höchstleistungen umzuwandeln.

Titelfoto: Saeed KHAN / AFP

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