Erste Transperson bei einer WM: Wieso Kanadas Quinn ohne Vornamen spielt

Australien - Wer die Aufstellungen von Kanadas bisherigen Partien bei der Frauen-Fußball-WM gesehen hat, wunderte sich vielleicht über ein Detail: der fehlende Vorname von Mittelfeld-Star Quinn (27).

Quinn (27, M.) schreibt bei der Frauen-WM Geschichte: Kanadas Mittelfeld-Star spielt als erste offen lebende Transperson bei einer Fußball-WM.
Quinn (27, M.) schreibt bei der Frauen-WM Geschichte: Kanadas Mittelfeld-Star spielt als erste offen lebende Transperson bei einer Fußball-WM.  © WILLIAM WEST / AFP

Das war kein Versehen, sondern hat einen Grund: Quinn, unter dem Namen Rebecca Quinn geboren, outete sich vor drei Jahren als Transgender und nicht-binär, identifiziert sich also weder als männlich noch als weiblich. In dem Zug legte Quinn den Vornamen ab und läuft seither nur noch mit Nachnamen auf.

Quinn ist damit die erste Transperson, die bei einer FIFA-Weltmeisterschaft zum Einsatz kommt, denn der Weltverband betrachtet bei der Einteilung in Frauen- und Männerteams das Geburtsgeschlecht.

Da Quinn bereits kurz nach dem Outing in einem Interview erklärte, während der aktiven Karriere das Testosteronlevel nicht erhöhen oder andere medizinische Methoden zur Transition in Anspruch nehmen zu wollen, steht dem Spielen im Frauen-Nationalteam Kanadas auch nach dem Coming-out nichts im Weg.

Und das sehr erfolgreich: Quinn gewann mit dem kanadischen Nationalteam 2021 als erste offen lebende Transperson eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen.

Nun hofft Kanadas Mittelfeldstar darauf, auch bei der Weltmeisterschaft Geschichte zu schreiben: Als amtierender Olympiasieger haben die Nordamerikaner gute Chancen, auch beim WM-Turnier in den Medaillenrängen zu landen.

Um sicher in die K.o.-Runde einzuziehen, muss das Team allerdings am Montag noch gegen Gastgeber Australien punkten.

Titelfoto: WILLIAM WEST / AFP

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