Die Misere setzt sich fort: Unklarheit um Bundestrainerin belastet DFB-Frauen!
Viborg (Dänemark) - Die erste Partie nach der WM-Blamage von Australien sollte für Wiedergutmachung sorgen und den ersten Schritt in Richtung Olympia-Qualifikation bedeuten - stattdessen gab es nach dem 0:2 gegen Dänemark lange Gesichter und Unsicherheit bei der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.
Ein Faktor für die Niederlage: Die aktuelle Unklarheit, wie es mit der angezählten Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) weitergeht.
Denn diese ist seit mehreren Wochen wegen mentaler und körperlicher Erschöpfung krankgeschrieben, wann sie wieder zurückkommt, ist unklar. Aktuell wird sie von ihrer Co-Trainerin Britta Carlson (45) vertreten.
Doch solange Voss-Tecklenburg krankgeschrieben ist, will der DFB weder die Analyse der verkorksten WM fertigstellen noch über die Zukunft der Bundestrainerin entscheiden - ein Schwebezustand, der der deutschen Nationalmannschaft gar nicht guttut.
So sagte etwa Abwehrchefin Marina Hegering (33) in der ARD, dass es bei dem "ganzen Drumherum" keine einfache Situation sei. Kathy Hendrich (31) erklärte, dass das Thema nicht spurlos am Team vorbeigehe.
Auch Interimstrainerin Carlson, die bereits ausgeschlossen hatte, den Posten ihrer Cheftrainerin dauerhaft zu besetzen, betonte: "Ich würde mir eine Klarheit für alle wünschen. Ob es jetzt für das Trainerteam ist, für die Mannschaft. Weil ich einfach möchte, dass wir, Deutschland, wieder so erstarken, wie es vorher mal war."
Der DFB muss eine Entscheidung treffen - aber wann?
Gegenüber Bild wiederholte sie die Probleme der schwebenden Personalie Voss-Tecklenburg: "Es herrscht eine allgemeine Unsicherheit. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es kein Thema in der Mannschaft ist. Es wird darüber gesprochen. Klar, dass dann Unsicherheit reinkommt."
Und machte noch einmal klar, dass die Niederlage gegen Dänemark zumindest teilweise in der Situation begründet lag: "Ich mache den Spielerinnen keinen Vorwurf. Sie haben alles versucht, aber es fehlt an Selbstverständnis."
Schon am Donnerstag hatte Kapitänin Alexandra Popp auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gesagt, dass gerade niemand glücklich über die Situation sei.
"Wir hoffen, dass Martina wieder gesund wird und voll genesen irgendwann wieder da ist. Alles andere entscheidet der Verband und nicht wir. Es ist grundsätzlich nicht unsere Entscheidung."
Doch egal, wer sie trifft: Eine Entscheidung muss her! Schon am Dienstag tritt das DFB-Team erneut in der Nations League an, Gegner ist diesmal Island. Verliert Deutschland erneut, kann die Mannschaft den Traum von Olympia schon nach zwei Nations-League-Spielen beinahe abhaken.
Denn nur der Gruppenerste zieht in die Finalrunde ein, in der dann zwei Tickets für die Sommerspiele in Paris im kommenden Jahr vergeben werden.
Titelfoto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa