DFB-Torhüterin Almuth Schult kritisiert fehlende Gleichberechtigung
Berlin - Die schwangere Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult (32) hat beklagt, dass Frauen und Männer nicht gleichberechtigt sind, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht.
Sie wünsche sich, dass Gleichberechtigung normal sei, "dass es einfach diese Gleichberechtigung gibt", sagte Schult, bereits Mutter von Zwillingen, in einem DAZN-Interview.
"Männer machen sich auch keinen Kopf darum, wann sie Vater werden. Zumindest nicht aus beruflicher Sicht." Schult, die lange für den VfL Wolfsburg spielte, ist derzeit vertragslos. Ihr drittes Kind erwartet sie im August.
Damit sich die Situation für schwangere Frauen im Profifußball verbessere, müsse "Respekt" und "Enthusiasmus" entwickelt werden, "bei den Verantwortlichen, bei den Funktionären, die Sachen entscheiden", forderte Schult. "Da sind wir noch ganz am Anfang, weil sich in den letzten Jahrzehnten nie auf die Frau im Sport konzentriert wurde, sondern immer nur auf den Mann."
Die frühere Welttorhüterin kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Machtstrukturen im Profifußball. "Leider", so Schult, seien die Entscheidungsträger oftmals Männer, "die noch damit aufgewachsen sind, dass die Frau zu Hause bleibt und die Kinder macht."
Bei Männern gehe es nicht um die Frage, "wo stehe ich jetzt in der Karriere, dass ich jetzt Papa werden kann", meinte Schult, es gehe eher um die Frage, "was ist der Beruf der Mutter und wo will die Mutter noch hin."
Die Torhüterin bemängelte: "Du wirst mit einem Kind nicht mehr den gleichen Job erreichen wie ein Mann, der gleichzeitig mit dir angefangen hat."
Titelfoto: Swen Pförtner/dpa