Deutsche Trainerin zerstört Gegner in Wut-Interview: "Widerlich" und "zusammengekauft"
Zürich (Schweiz) - Rumms! Die Niederlage der Frauen-Mannschaft des BSC Young Boys im Schweizer Pokalfinale nagte ganz offensichtlich an Imke Wübbenhorst (35). Nach dem Abpfiff war die angefressene deutsche Trainerin gar nicht mehr zu bremsen und rechnete vernichtend deutlich mit dem gegnerischen Team ab.
"Man verliert ungern, man verliert noch ungerner ein Finale und noch ungerner gegen so eine widerlich spielende Truppe, die einfach zusammengekauft ist", feuerte die 35-Jährige aus allen Rohren.
Zuvor hatten ihre Bernerinnen im Zürcher Letzigrund knapp mit 2:3 gegen den Servette FCCF aus Genf verloren und die Überraschung im Cup-Endspiel so verpasst. Und bereits zum Schlusspfiff konnte die Übungsleiterin des Underdogs ihren Unmut kaum verbergen.
Wütend pfefferte Wübbenhorst ihre Jacke zu Boden und zeigte Schiedsrichterin Laura Mauricio (27) den Vogel. Wenige Minuten später hatte sie mit der Unparteiischen auch am Mikrofon noch ein Hühnchen zu rupfen.
"Spielerinnen, die in dem ganzen Spiel keine Gelbe Karte bekommen, mit Abstand die unfairste Mannschaft in der Liga - ich glaube, 27 Gelbe und Rote Karten kassiert, wir insgesamt 13 oder so - und die kriegen in diesem Spiel keine Karte", redete sich die gebürtige Ostfriesin in Rage.
Ganz von ungefähr kam der Ärger nicht. Das 2:1 der Genferinnen hätte nicht zählen dürfen, weil Torschützin Therese Simonsson (25) im Abseits stand. Einen VAR gab es bei der Partie allerdings nicht.
Wut-Rede von Imke Wübbenhorst auf X
Imke Wübbenhorst entschuldigt sich für die "falschen Worte"
Außerdem sorgte eine strittige Situation für Unmut, als ein ausgeführter Abstoß von einer Spielerin in die Hand genommen wurde - ganz ähnlich wie zuletzt bei den Herren im CL-Duell zwischen Bayern und Arsenal. "Das muss man pfeifen, wenn die so doof sind", wetterte Wübbenhorst.
Die "widerliche" Spielweise zielte hingegen wohl auf das Zeitschinden von Servette ab, das bereits im ersten Durchgang seinen Lauf nahm.
Die Schärfe ihrer Worte war der BSC-Cheftrainerin dabei offenbar sehr wohl bewusst: "Ich bin eine schlechte Verliererin, das kann ich auch sagen, aber ich finde schon, dass man da auch irgendwie andere Entscheidungen treffen muss."
Auf der anschließenden Pressekonferenz war ihr Kopf dann allerdings wieder kühler, Wübbenhorst bat um Verzeihung: "Ich entschuldige mich für die Emotionen nach dem Spiel. Ich war megaenttäuscht und habe die falschen Worte gewählt. Ich gratuliere Servette zum Titel", so die versöhnlichen Glückwünsche.
Die ehemalige Mittelfeldspielerin kickte einst selbst auf höchster Ebene unter anderem für den HSV und gewann mit der deutschen U19-Nationalmannschaft zwei EM-Titel.
2018 begann sie dann ihre Coach-Laufbahn beim BV Cloppenburg, zwei Jahre später übernahm sie als erst zweite Frau mit den Sportfreunden Lotte einen deutschen Viertligisten im Männerbereich.
Hierauf arbeitete sie in der Saison 2021/22 noch als Co-Trainerin der Analyse unter Olaf Janßen (57) beim Drittligisten Viktoria Köln, ehe Wübbenhorst schließlich im Sommer 2022 in der Schweiz anheuerte.
Titelfoto: Guido Kirchner/dpa