Model Adriana Lima als WM-Botschafterin: FIFA-Auswahl stößt auf heftige Kritik!
Australien - Am vergangenen Montag stellte die FIFA das brasilianische Supermodel Adriana Lima (41) als offizielle Botschafterin der diesjährigen Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland vor. Eine Entscheidung, die anschließend für ordentlich Wirbel sorgte.
Die ehemalige "Victoria's Secret"-Ikone soll künftig verschiedene Initiativen mit Fans aus der ganzen Welt "entwickeln, promoten und an ihnen teilnehmen", wie der Fußball-Weltverband in einer Mitteilung erklärte.
Allerdings kam die Auswahl nicht überall gut an. So kritisierte die frühere australische Nationalspielerin und langjährige FIFA-Funktionärin Moya Dodd (58) den Entschluss zunächst auf Twitter als "begriffsstutzig".
"Was wird diese Botschafterin für die große und wachsende Zahl von aufstrebenden Spielerinnen und Fans darstellen, die den Fußball lieben, weil er uns zeigt, wie Selbstbestimmung und Gleichberechtigung aussehen können?", schrieb sie später in einem Statement auf LinkedIn.
Und fügte an: "Wenn ein Mädchen Fußball spielt, sieht die Welt es anders. Anstatt für ihr gutes Aussehen oder ihr hübsches Kleid Komplimente zu bekommen, wird sie für ihre spielrettenden Zweikämpfe und brillanten Tore geschätzt."
"In einem WM-Jahr sollte diese Botschaft in der ganzen Welt laut und deutlich zu hören sein. Wie ein Supermodel da hineinpasst, ist wirklich rätselhaft", schloss die Rechtsanwältin ihre Beurteilung ab.
Moya Dodd polterte auf Twitter gegen die Ernennung von Adriana Lima zur WM-Botschafterin
Adriana Lima auf Instagram
FIFA-Boss Gianni Infantino verteidigt die Entscheidung für Adriana Lima
Auch die Präsidentin von "Women Sport Australia" äußerte sich gegenüber dem englischen Guardian zur Thematik.
"Es ist definitiv eine andere Herangehensweise als bei den Männern", erklärte Gen Dohrmann. "Cristiano Ronaldo ist das Aushängeschild der Männer-WM. Warum brauchen wir also ein Supermodel, wenn wir Meghan Rapinoe oder Sam Kerr oder jemanden mit internationalen Auszeichnungen in der Sportart wählen könnten, die wir eigentlich bewerben wollen?"
Benita Mersiades, die als Teil des australischen Verbandes an der WM-Bewerbung mitgearbeitet hat, schloss sich den Unmutsbekundungen an: "Das Engagement von Frau Lima als globale Fanbotschafterin der FIFA zeigt, wie sehr die FIFA den Kontakt zu den Fans verloren und wie wenig sich verändert hat."
FIFA-Boss Gianni Infantino (52) verteidigte die Ernennung hingegen bereits während der Weltfußballer-Wahl am Montag. Lima "lebt und atmet Fußball" und sei daher "das perfekte Bindeglied" zwischen dem Verband und Anhängern aus aller Welt. Sie selbst fühle sich "sehr dankbar und geehrt".
Australiens Ex-Vizekapitänin Moya Dodd stellte in ihrer Twitter-Kritik aber auch heraus, dass sich das Top-Model als tiefgläubige Christin bereits mehrfach gegen Abtreibungsrechte für Frauen ausgesprochen habe und regelmäßig fragwürdige Diäten und Körper-Standards promote.
Titelfoto: FRANCK FIFE / AFP