Nach aus bei Wüsten-WM: Scheichs verhöhnen Deutschland im Fernsehen
Doha (Katar) - Nach dem deutschen Aus in der Vorrunde bei der umstrittenen Fußball-WM in Katar halten sich die Scheichs nicht mit Schadenfreude zurück - Im Fernsehen verhöhnten sie die DFB-Elf.
Gäste einer Talkshow im katarischen Fernsehen haben sich über das frühe Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft lustig gemacht.
Winkend und mit zugehaltenem Mund spielten die Talkshow-Teilnehmer auf die Geste der deutschen Nationalmannschaft vor dem Spiel gegen Japan an.
Mit diesem Zeichen wollte die deutsche Nationalmannschaft gegen die Entscheidung der FIFA protestieren, die sogenannte "One Love"-Kapitänsbinde unter Androhung von Sanktionen nicht zuzulassen.
Video: Talkshowgäste halten sich den Mund zu und winken schadenfreudig in die Kamera
Die Wüsten-WM von Katar kann als PR-Desaster bezeichnet werden
Doch ist die Schadenfreude der Scheichs wirklich berechtigt? Wohl eher nicht.
Zusammengefasst: Das katarische Team wurde mit 0 Punkten Gruppenletzter. Das ist das schlechteste Abschneiden eines Gastgebers einer Fußball-WM überhaupt. Die meisten Spieler wurden übrigens zusammengekauft, bekamen eigens für die Spiele die Staatsbürgerschaft verliehen.
Mindestens 6500 Bauarbeiter, die als Gastarbeiter weitestgehend rechtlos sind, sollen seit Vergabe der WM an das Wüsten-Emirat gestorben sein, berichtet BBC. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weit höher liegen.
Die Einschaltquoten im deutschen Fernsehen waren unterirdisch, deutlich weniger Deutsche schalteten im Vergleich zur WM 2018 in Russland ihre Fernseher zur Wüsten-WM ein.
Befremdlich war auch, wie Stadiongänger Bilder des ehemaligen Nationalspielers Mesut Özil (34) hochhielten und kolportierten, dass dieser aufgrund seiner Kritik an der chinesischen Regierung wegen deren Umgang mit der Volksgruppe der Uiguren aus der Nationalmannschaft flog. Doch als Özil 2019 China kritisierte, war er schon längst aus der DFB-Elf zurückgetreten.
Auch mit ihrem Umgang mit ausländischen Medienvertretern machten sich WM-Organisatoren keine Freunde. So berichteten israelische Journalisten laut CNN von wiederholten Schikanen seitens Offizieller und einheimischer Fans.
Überhaupt dürften viele Fans, die da waren, bezweifeln, dass es sich bei der WM um die "luxuriösesten Spiele aller Zeiten" handelte.
Knapp 200 Euro pro Nacht verlangten die Organisatoren für die Zeltunterkunft auf einer Baustelle am Stadtrand von Doha, wo derzeit der höchste Wasserrutschen-Turm der Welt entsteht.
Für eine Unterkunft wie diese mussten Fans umgerechnet 200 Euro die Nacht zahlen
Die Wüsten-WM geht noch bis zum 18. Dezember. Die nächste Fußball-WM 2026 findet dann in Kanada, den USA und Mexiko statt - Länder, deren Teams sich allesamt zur Veranstaltung in Katar qualifizieren konnten.
Titelfoto: Montage: Twitter/Qattar_Affairs, Christian Charisius/dpa