Flughafen in Katar offenbar gar nicht auf Fußball-WM vorbereitet
Doha (Katar) - In etwas mehr als einem Monat beginnt in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft. Doch wie jetzt durchsickert, ist der Hauptstadtflughafen in Doha so gar nicht darauf vorbereitet.
Hunderttausende Besucher werden von Ende November bis Ende Dezember in dem Golfstaat erwartet. Doch zuletzt wurden Zweifel laut, wonach unklar sei, ob die ganze Schar an Fans überhaupt in den Hotels untergebracht werden könne. Passend dazu: Fußballbegeisterte aus Deutschland, die ein Reise-Paket beim DFB gebucht haben, müssen für die Spiele jedes Mal neu einreisen, weil sie in Hotels in Dubai gebucht wurden.
Bei all den Flügen stellt sich jetzt die Frage, ob der Flughafen "Hamad International Airport" in Doha, der Hauptstadt Katars, überhaupt darauf vorbereitet ist?
In einem Bericht der Daily Mail äußert sich das Personal, dass es nahezu an allen Ecken Probleme gebe.
Ein Angestellter, der anonym bleiben will, spricht gegenüber der britischen Zeitung davon, dass sich der Airport in einem "Krisenmodus" befände.
Aufgrund der "für Katar großen Bedeutung" wurden von "höchster staatlicher Ebene extrem hohe Erwartungen gestellt". So gebe es für die Mitarbeiter vor und während der WM unter anderem keine freien Tage, sie sollen quasi wochenlang durcharbeiten.
Doch das ist noch nicht alles!
Schwere Vorwürfe gegen Flughafenbehörde, doch die will davon nichts wissen
Die Mitarbeiter sollen der anonymen Quelle zufolge "von hochrangigen Personen und ihren Vertretern genau überwacht" werden.
"Unerwünschte Handlungen von Einzelpersonen, die die Veranstaltung sabotieren oder zur Verzögerung oder sogar zum Scheitern einiger Projekte beitragen, sind völlig inakzeptabel und werden vom Staat streng geahndet", heißt es weiter.
Weil überhaupt schon zu wenig Personal zur Verfügung stehe - auch in der Flugsicherheit - sei zu befürchten, dass Flüge spontan nach Dubai umgeleitet werden. Von dort drohen dann etwa 6,5 Stunden Autofahrt.
In einem Forum im Internet will Daily Mail zudem erfahren haben, dass neue Mitarbeiter, die jetzt extra zur Weltmeisterschaft eingestellt werden, nur in einem Umfang von 20 bis 30 Stunden geschult würden.
Dies reiche allerdings nicht aus, um sich mit dem komplexen Gebäude auseinanderzusetzen und die betrieblichen Abläufe zu verstehen.
Die Flughafenbehörde QCAA will davon nichts wissen, redet sich heraus: "In Erwartung des starken Verkehrsaufkommens während der Fußballweltmeisterschaft hat der Staat Katar seine Verkehrskontrollsysteme aufgerüstet und sorgfältige Pläne umgesetzt, die bereits lange vor der Ausrichtung der Veranstaltung konzipiert wurden."
Das Ausbildungs- und Sicherheits-Management-System erfülle und übertreffe sogar die von der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation festgelegten Standards. "Wir wurden erfolgreich nach diesen Standards auditiert", so die QCAA weiter.
Katar öffnet stillgelegten Flughafen wieder
Um allen Herausforderungen gewachsen zu sein, wurde sogar bereits der alte Doha International Airport wiedereröffnet. Er soll den Hamad International Airport entlasten. Aber es wurden bis jetzt nur wenige Flüge auf den eigentlich stillgelegten Flughafen geplant.
Ob alles gutgehen wird, zeigt sich dann im kommenden Monat. Den Fans mit Tickets für die Stadien dürfte auf jeden Fall eine spannende Anreise bevorstehen.
Titelfoto: Montage: AFP/Christina Assi, AFP/Karim Jaafar