Benimm-Regeln für WM in Katar: Wer nicht verheiratet ist, darf keinen Sex haben!
Katar - Das Fußball-WM-Gastgeberland Katar hat beeindruckende Wolkenkratzer und schicke Shopping-Tempel zu bieten, ist zugleich aber ein konservatives muslimisches Land mit festen Sitten und Gebräuchen. Besucher der Fußball-WM sollten daher einige Regeln und Gepflogenheiten in dem Golf-Emirat kennen. Ein Überblick:
Welche religiösen Regeln sind zu beachten?
Die Gebräuche und Gesetze von Katar sind stark durch den Islam bestimmt. In Deutschland unbedenkliche Äußerungen zu Religionsfragen können in Katar als Beleidigung des Islam oder des Propheten Mohammed mit Geld- oder sogar Freiheitsstrafen geahndet werden, heißt es in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes.
Auch Atheismus sowie Versuche, zu einer anderen Religion zu bekehren, sind tabu.
Die Einfuhr von religiösen Büchern und Materialien sowie von pornografischem Material ist strengstens untersagt, auch Sex-Spielzeug bleibt besser zu Hause. Schweinefleisch dürfen Einreisende ebenfalls nicht nach Katar mitbringen.
Frauen sind nicht zum Tragen eines Schleiers verpflichtet. Allen Besuchern wird aber empfohlen, sich zumindest in öffentlichen Gebäuden "züchtig" zu kleiden, also auch Schultern und Knie zu bedecken.
Behörden pflegen Null-Toleranz-Politik bei Drogen
Wie steht es um die Sicherheit?
Die Kriminalitätsrate in Katar ist nach Angaben des Auswärtigen Amtes niedrig. Allerdings könne es vereinzelt Taschendiebstähle beispielsweise bei Großveranstaltungen geben. "Insbesondere Frauen sollten in Taxis den örtlichen Gepflogenheiten entsprechend die hinteren Sitze benutzen", heißt es in den AA-Reisehinweisen weiter.
In Katar kommen demnach Videokameras im öffentlichen Raum flächendeckend zum Einsatz. "In vielen Fällen entspricht dies nicht dem deutschen bzw. europäischen Verständnis von Datenschutz", warnt das Auswärtige Amt.
Welche Regeln gelten für Alkohol und Drogen?
Alkoholgenuss ist in Katar für Nicht-Muslime ab 21 Jahren erlaubt, allerdings gelten dafür strikte Regeln. In der Öffentlichkeit betrunken zu sein oder auch nur Alkohol zu trinken, ist in Katar verboten. Die meisten internationalen Hotels haben eine Lizenz für den Alkoholausschank, dabei sollten sich WM-Gäste allerdings auf horrende Preise gefasst machen. Die Einfuhr von Alkohol, auch wenn er im Duty-Free-Bereich des Flughafens gekauft wurde, ist nicht erlaubt.
Gegenüber Drogen pflegen katarische Behörden eine Null-Toleranz-Politik, warnt das Auswärtige Amt. Auch Cannabis ist verboten. Drogendelikte können die Ausweisung, hohe Geldstrafen oder lange Gefängnisstrafen zur Folge haben, beim Handel mit Drogen droht sogar die Todesstrafe. Bei Medikamenten sollten Einreisende vorab klären, ob diese in Katar legal sind.
Opfer einer Vergewaltigung könnten strafrechtlich verfolgt werden
Was ist mit Sex?
Zärtlichkeiten und Küsse in der Öffentlichkeit sind in Katar tabu. Händchenhalten wird allerdings in der Regel akzeptiert. Das Auswärtige Amt hebt hervor, dass nichtehelicher Geschlechtsverkehr verboten ist und strafrechtlich verfolgt werden kann. Dies könne "im Extremfall bedeuten, dass es bei Anzeige einer Vergewaltigung zur strafrechtlichen Verfolgung des Opfers wegen 'außerehelichen Geschlechtsverkehrs' kommt".
Obwohl homosexuelle Beziehungen in Katar verboten sind, versichern die Behörden, dass auch unverheiratete und gleichgeschlechtliche Paare, die ein WM-Spiel besuchen, im selben Zimmer schlafen dürfen.
Welche Umgangsregeln sind zu beachten?
Wenn ein Mann eine katarische Frau begrüßt, wartet er am besten ab, ob sie ihm dabei die Hand reicht. Viele einheimische Frauen meiden aus religiösen Gründen körperlichen Kontakt mit Männern. Aus denselben Gründen reichen katarische Männer Frauen nicht unbedingt die Hand. Stattdessen legen Katarer als warmherzige Geste zur Begrüßung oft ihre rechte Hand auf ihr Herz.
Sollte ein Besucher von Katarern in ihr Zuhause eingeladen werden, sollte er nicht vergessen, die Schuhe auszuziehen, bevor er ihr Haus betritt.
Sich mit gekreuzten Beinen niederzusetzen, gilt es als grob unhöflich, wenn die Fußsohlen in Richtung des Gastgebers weisen.
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