Ex-Fußballer Hitzlsperger: Deutlich mehr homosexuelle Profis, als sich outen

München - Es war Aufreger und gefeiertes Bekenntnis zugleich, als sich Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger (41) als homosexuell outete. Allerdings hatte er sich mehr Reaktionen anderer schwuler Spieler erhofft.

Hatte sich vor zehn Jahren als homosexuell geoutet, doch nur wenige folgten seinem Vorbild: Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger (41). (Archiv)
Hatte sich vor zehn Jahren als homosexuell geoutet, doch nur wenige folgten seinem Vorbild: Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger (41). (Archiv)  © John MACDOUGALL/AFP

Im Interview mit einem bekannten Männermagazin teilt er unter anderem mit, dass es deutlich mehr homosexuelle Spieler gebe, als sie tatsächlich öffentlich bekannt geben würden.

"Es outen sich nicht ansatzweise so viele homosexuelle Spieler, wie es gibt", sagt Thomas Hitzlsperger in der deutschen Ausgabe des Playboys.

Regenbogen-Flaggen und Antidiskriminierungsprojekte durch die Clubs und Ligen seien zwar dankbare Ansätze und hätten durchaus eine gewisse Wirkung, lobt der 41-Jährige.

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Doch der wichtigste Schritt würde noch fehlen - und dazu müssten die einzelnen Spieler selbst aktiv werden und den entsprechenden Mut aufbringen, um etwas zu bewirken.

"Was aber sehr wirkungsvoll ist: Wenn Betroffene selbstbewusst sagen, ich erkenne hier das Problem gar nicht, ich bin so, und das ist kein Makel, sondern völlig in Ordnung so! Ein Gruppen-Coming-out könnte genau diese Botschaft transportieren", so der ehemalige Deutsche Meister in der deutschen März-Ausgabe des Kult-Magazins.

Sprache als Hürde: "Wenn etwas uncool ist, dann ist es oftmals 'schwul'"

Musste sich lange bedeckt halten: Das spielerische Umfeld des Ex-Nationalspielers war manchmal alles andere als förderlich für ein Coming-out. (Archiv)
Musste sich lange bedeckt halten: Das spielerische Umfeld des Ex-Nationalspielers war manchmal alles andere als förderlich für ein Coming-out. (Archiv)  © Thomas Kienzle/POOL/AFP

Allein das Argument der Homophobie im Profi-Fußball reicht dem 41-Jährigen als möglicher Grund der allgemeinen Zurückhaltung nicht aus.

Vor allem das über Jahrzehnte hinweg immer im negativ verwendete Wort "schwul" hätte hier beispielsweise eine weitere Wirkung.

"Wenn etwas uncool ist, dann ist es oftmals 'schwul', wenn beim Fußball ein Pass schlecht ist, dann hört man auch heute noch, das sei ein schwuler Pass gewesen. Es ist wichtig, wie wir mit Wörtern hantieren. Gerade Trainer und Lehrer können junge Menschen dafür sensibilisieren", regt Hitzlsperger in der aktuellen Playboy-Ausgabe an.

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Doch er will auch nicht zur Sprach-Polizei werden. Viel lieber wäre ihm, dass man einen Moment innehält und abwägt: "Man muss nicht immer jedes Wort auf die Goldwaage legen, aber an der ein oder anderen Stelle Sprache bewusster zu verwenden, dafür appelliere ich."

In dem Playboy-Interview, das ab 8. Februar erhältlich ist, spricht er unter Andere, über die Nachwirkungen seines Coming-outs, über damalige Mitspieler mit abschätzigen Aussagen und die anstehende EM - und die Chancen für die DFB-Elf.

Außerdem erzählen er und weitere homosexuelle Spieler in der Doku "Das letzte Tabu" ab dem 13. Februar auf Prime Video ihre Geschichten.

Titelfoto: John MACDOUGALL/AFP

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