YouTube-Star schmuggelt sich als Fake-Maskottchen zur EM und blamiert die UEFA

Berlin - Er hat es schon bei Hannover, Hertha, Werder Bremen und der Nationalmannschaft versucht. Natürlich wollte sich Marvin Wildhage (27) aka Marvin Undercover auch nicht die EM im eigenen Land entgehen lassen - und zwar hautnah.

Marvin Wildhage (27) hat sich als Fake-EM-Maskottchen zur EM-Eröffnung geschmuggelt.  © Christian Charisius/dpa, Screenshot YouTube/Marvin Wildhage

Doch was tun, wenn die Tickets teilweise mehrere Hunderte Euro kosten und man dazu noch auf reinen Losglück hoffen muss? Der YouTuber hatte da eine ganz andere Idee: Er schaffte es mit einem gefälschten Maskottchen zum Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland (5:1) ins Stadion - und deckte gravierende Sicherheitsmängel auf.

Am Sonntag, zwei Tage nach dem starken 5:1-Sieg, lud er das Video seines Coups hoch. Doch der Reihe nach: Um überhaupt ins Stadion zu gelangen, brauchte es ein täuschend echtes Albärt-Kostüm.

Fündig wurde Marvin in China - für 3200 Euro. Inklusive Versandkosten, Zoll sowie eines fehlgeschlagenen Billig-Kostüms belaufen sich die Kosten auf mehr als 5000 Euro.

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"Ich werde mich an dem Tag totschwitzen in dem Ding, aber das ist ja egal, solange ich die Jungs anfeuern kann", erklärt der 27-Jährige in seinem Video. Was jetzt noch fehlte, waren die Mitarbeiterausweise.

Dank der vielen Instagram-Posts wurde es ihm da recht einfach gemacht.

Schwieriger war es da schon, ins Stadion zu gelangen, denn die Sicherheitsvorkehrungen bei einer EM-Eröffnung sind hoch - sollte man meinen. "Die Daten haben wir uns ausgedacht, den QR-Code haben wir von Instagram und einfach kopiert. Das Ganze haben wir dann mit Sekundenkleber zusammengeklebt und vorgezeigt."

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Marvin Wildhage kassiert für EM bundesweites Stadionverbot

Der YouTuber hat erst kürzlich beim öffentlichen Training der DFB-Auswahl in Jena für Furore gesorgt.  © Christian Charisius/dpa

Die Codes ließen sich dann natürlich nicht scannen, dennoch schafften er und sein Team es in den abgesperrten Bereich. Nicht nur das.

Als Maskottchen stand Wildhage am Spielfeldrand, machte noch ein Foto mit Mario Gomez und kann sich sogar Teil der Eröffnungszeremonie nennen: Er tanzte am Rand ein wenig mit.

Das war jedoch offenbar zu viel des Guten. Eine "warme Hand" einer offiziellen UEFA-Mitarbeiterin führte ihn ab - um ihn zu seiner Überraschung nur auf seine Pausen hinzuweisen. In den Katakomben war dann allerdings endgültig Schluss. Spätestens als er den Kopf abnehmen musste, flog er auf. "Das ist der YouTuber", bemerkte ein Ordner.

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Anders als noch sein Besuch beim DFB-Training reagierte die UEFA wenig verständnisvoll. Die Folge: ab zur Polizei. Erst gegen 2 Uhr durften Wildhage und sein Helfer die Gefangenensammelstelle wieder verlassen - mit allerlei Auflagen. So kann er selbst mit einem regulär erworbenen Ticket die Spiele der DFB-Elf nicht besuchen. Während der gesamten EM gilt für ihn ein deutschlandweites Stadionverbot. Hinzu kommen noch Platzverweise in München und Umgebung sowie ein "goldener Hinweis eines UEFA-Funktionärs".

Er habe gesagt: "'Wenn hierüber ein Video erscheint, werden wir mit aller Entschlossenheit dagegen vorgehen.'" Einschüchtern ließ sich der YouTuber davon aber offensichtlich nicht. Das Video hat keine 24 Stunden nach der Veröffentlichung bereits fast 800.000 Aufrufe.

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