Wegen Wolfsgruß! Polizei beendet türkischen Fanmarsch in Berlin
Berlin - Der Wirbel um den Wolfsgruß von Nationalspieler Merih Demiral (26) überschattet das EM-Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande in Berlin. Die Polizei beendete den türkischen Fanmarsch, weil viele Anhänger das umstrittene Zeichen gezeigt hatten.
Grund seien "fortgesetzte politischer Botschaften", wie die Polizei am Samstag wenige Stunden vor Anpfiff um 21 Uhr auf der Plattform X mitteilte.
Die türkischen Fans würden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, sich individuell zum Stadion zu bewegen, sofern sie ein Ticket für das Spiel hätten, hieß es weiter.
Bereits rund eine Stunde zuvor hatten die Beamten den Fanmarsch ein erstes Mal unterbrochen und an die türkischen Fans appelliert, das Zeigen der Geste zu unterlassen.
Der Wirbel um den Wolfsgruß des türkischen Nationalspielers Merih Demiral hatte die Lage vor der EM-Partie in Berlin zusätzlich aufgeheizt. Demiral hatte die Geste im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Treffer gezeigt und war von der UEFA deshalb für zwei Spiele gesperrt worden.
In der Türkei hatte die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union teilweise Empörung ausgelöst. Türkische Fußball-Ultras riefen die Fans auf, im Berliner Olympiastadion den Wolfsgruß zu zeigen. Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte einen Besuch des Spiels an.
Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus.
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa