Vorbereitungen auch in Sachsen immens: EM-Fieber steigt - nicht nur bei den Teams
Leipzig - Kommenden Freitag beginnt die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland. In Leipzig fiebert man besonders dem Championat entgegen, denn dort im Stadion werden insgesamt vier Spiele ausgetragen. Die Vorbereitungen für das Sportereignis des Jahres laufen seit vielen Monaten. Jetzt nun steigt täglich die Spannung und das Stresslevel der Akteure, die vor Ort dafür zu sorgen haben, dass es ein Fußballfest wird, alles reibungslos funktioniert und Sicherheit großgeschrieben wird.
Ausländische Polizisten kommen zur Unterstützung
Polizei und Staatsschutz verleugnen nicht ihre Anspannung vor dem ersten Anpfiff. "Die EM findet in einer Zeit der Krisen statt und stellt damit uns als Polizei vor eine große Herausforderung", sagt Leipzigs Polizeisprecher Olaf Hoppe. Sachsens Innenminister Armin Schuster (63, CDU) erklärt mit Blick auf die Terror-Gefahrenlage: "Die EM und Olympia haben das abstrakte Anschlagsrisiko in Europa erhöht."
Die Leipziger Polizei wird während der EM von allen Dienststellen im Land, insbesondere der Bereitschaftspolizei, unterstützt. Zudem forderte das Innenministerium Beamte aus anderen Ländern an. Am ersten Spieltag gehen tschechische und sächsische Polizisten gemeinsam auf Streife. Hubschrauber und die Drohnenabwehr werden präsent sein.
Im Fokus der Sicherheitskräfte steht die Partie Italien gegen Kroaten. Die Fans beider Mannschaften stehen sich nicht freundlich gegenüber. Für die Innenstadt hat das Leipziger Rathaus ein detailliertes Sicherheitskonzept erarbeitet. Es sieht auch Überfahr- und mobile Fahrzeugsperren vor.
Mehr Bahnen, Flüge, Mülleimer
Zu den EM-Spielen werden Zehntausende Gäste erwartet. "Wir freuen uns sehr darauf, Gäste aus aller Welt beherbergen und bewirten zu können", sagt DEHOGA-Hauptgeschäftsführer Axel Klein voll Vorfreude.
Die Bahn setzt im Nah- und Fernverkehr zusätzliche Züge zu den Fußballspielen ein. Der Flughafen Leipzig koordiniert aktuell mehr als 30 Sonderflüge allein für die Vorrunde.
Die Stadt während der vier Fußball-Festspielwochen sauber zu halten, ist auch eine sportliche Aufgabe. Das Team Orange der Müllabfuhr geht mit zehn Wertstoffinseln im Stadionumfeld an den Start.
An den Fan Walks bis zum Stadion steht alle 20 Meter ein Abfallbehälter. Jede dieser Tonnen ist in zehn Sprachen beschriftet, damit alle Fans wissen, wie sie ihre Reste nachhaltig entsorgen können.
Messe wird Medienzentrum
Leipzig ist zudem Gastgeber für die Medien, die die Bilder der Spiele von Deutschland aus in alle Welt tragen werden. Das International Broadcast Centre (IBC) für die UEFA EURO 2024 hat in der neuen Messe seinen Standort bezogen.
Das IBC wird während des Turniers zum Arbeitsmittelpunkt für alle Medienpartner des Turniers und somit das "Tor nach Deutschland" für Sport-Journalisten. Alle Sendeaktivitäten rund um die EM werden dort gebündelt. "Das IBC in der Halle 4 der Leipziger Messe betreibt die UEFA", berichtet Messesprecher Andreas Knaut.
Die Vergabe des IBC nach Leipzig bezeichnet Leipzigs OB Burkhard Jung (66, SPD) als "Riesenerfolg für die Messe und die Stadt".
Fanfest auf dem Augustusplatz
Auch ohne Karten fürs Stadion wird an der Pleiße Fußball zum Erlebnis - auf der "Fan Zone"! Sie befindet sich auf dem Augustusplatz. Zwischen Oper und Gewandhaus können bis zu 15.000 Menschen mitfiebern.
Sämtliche Spiele werden dort auf zwei riesigen Leinwänden übertragen (Zutritt ist kostenfrei). Die Zone hat an allen 31 Turniertagen geöffnet. Unterm Riesenrad wird viel Programm geboten. Musikalische Höhepunkte markieren die Chiemsee-Band LaBrassBanda (29. Juni) sowie am Finaltag (14. Juli) Schlagersänger Dieter Thomas Kuhn (59). Dresden und Chemnitz planen keine größeren Public Viewings. Dort kann man die Spiele aber in vielen Bars, Biergärten und Sportvereinen verfolgen.
Mobilfunknetze wurden ausgebaut
Selfies, Videos, Posts, Memes, Nachrichten, Streaming: Für die Mobilfunkbetreiber wird die Fußball-EM geschäftlich ein Fest und zugleich ein Test der Leistungsfähigkeit ihrer mobilen Datenautobahnen.
Um stets ausschließlich Gewinne einzufahren, haben Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica O2 ihre Mobilfunknetze deutlich ausgebaut.
Die Telekom ging dabei als Netzausrüster, nationaler Sponsor und TV-Rechteinhaber voran und verlegte in den zehn EM-Stadien insgesamt 50 Kilometer Glasfaser. In den Stadien arbeiten die Netzbetreiber Hand in Hand: In Leipzig übernimmt Vodafone die Leitung des Ausbaus.
Davon profitieren auch die Kunden von Telekom und O2. Auf den Fanmeilen, Bahnhöfen und Parkplätzen setzen die Netzbetreiber auf eigene mobile 5G-Sender sowie temporäre Masten. O2 hat zum Beispiel eigene 5G-Sender auf dem Augustusplatz in Leipzig.
Diese Spiele finden in Leipzig statt
- 18. Juni, 21 Uhr: Portugal gegen Tschechien (Gruppe F)
- 21. Juni, 21 Uhr: Niederlande gegen Frankreich (Gruppe D)
- 24. Juni, 21 Uhr: Kroatien gegen Italien (Gruppe B)
- 2. Juli, 21 Uhr: Achtelfinale (Erster Gruppe D gegen Zweiter Gruppe F)
Titelfoto: Montage: imago; Guido Kirchner/dpa