Sicherheitslücken bei der Fußball-EM? "Die haben den Schutz von Frauen und Queers nicht auf dem Schirm!"

Hamburg - Ab Mitte Juni ist die Hansestadt eine von zehn Gastgeberstädten der Fußball-Europameisterschaft der Männer. Fünf der insgesamt 51 EM-Spiele werden im Hamburger Volksparkstadion austragen. Zehntausende Gäste werden zu den längst ausverkauften Spielen erwartet. Die Hamburger Linke warf der Stadt nun vor, auf die drohenden (alkoholisierten) Menschenmassen nicht genügend vorbereitet zu sein und sieht große Sicherheitslücken - gerade für Frauen und Queers.

Cansu Özdemir (35), gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion "Die Linke", kritisiert das "maue" Sicherheitskonzept der Hansestadt zur bevorstehenden Fußball-EM.
Cansu Özdemir (35), gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion "Die Linke", kritisiert das "maue" Sicherheitskonzept der Hansestadt zur bevorstehenden Fußball-EM.  © Georg Wendt/dpa

Die Kritik stützt sich dabei unter anderem auf die von der "Union of European Football Associations (UEFA)" durchgeführten Menschenrechtsanalyse, in der Fußballspiele als Risiko für sexuelle Übergriffe und Gewalt identifiziert worden sind.

Mit dem Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt habe sich die Stadt bisher allerdings nur rudimentär beschäftigt, betonte Ralf Dorschel, Sprecher der Links-Fraktion. Dies habe eine Nachfrage beim Hamburger Senat ergeben.

Die geplanten Awareness-Teams, Kommunikationsbeamten, Plakate und eine einzige Anlaufstelle für Betroffene seien viel zu "mau", um Konflikt-Situationen zu deeskalieren und für die Sicherheit aller zu sorgen.

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"Obwohl seit Jahren klar ist, dass die Europameisterschaft nach Hamburg kommt, wird erst kurz vor knapp mit den Fachberatungsstellen gesprochen. Online gibt es noch überhaupt keine Hinweise auf das angedachte Awareness-Konzept", sagte Cansu Özdemir (35), gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion "Die Linke", am Freitag.

"Es gibt offenbar keinerlei Überlegungen zu technischen Ansätzen wie Notfall-Apps, der sicheren baulichen Gestaltung von Räumlichkeiten oder Crowd-Control. Und wie werden die zig tausend Volunteers berücksichtigt? Den Schutz von Frauen, Mädchen und Queers haben die Verantwortlichen offensichtlich überhaupt nicht auf dem Schirm."

Fußball-EM in Hamburg: Das plant die zuständige Sozialbehörde

In der Fanzone auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg-St. Pauli sind auch Public Viewings geplant. Reicht das geplante Awareness-Konzept für die erwarteten Menschenmassen aus? (Archivbild)
In der Fanzone auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg-St. Pauli sind auch Public Viewings geplant. Reicht das geplante Awareness-Konzept für die erwarteten Menschenmassen aus? (Archivbild)  © Marcel Kusch/dpa

Auf TAG24-Nachfrage betonte ein Sprecher der für das Sicherheitskonzept zuständigen Sozialbehörde, dass es dem Hamburger Senat sehr wohl ein wichtiges Anliegen sei, dass sich alle Menschen überall in der Stadt sicher fühlen. Dies gelte natürlich auch für die Fußball-EM.

Hierbei liege der Fokus allerdings vor allem auf präventiven Maßnahmen direkt vor Ort. Heißt, direkt im Stadion und in der geplanten Fanzone auf dem Heiligengeistfeld. Sowie auf der "angemessenen Unterstützung" von bereits Betroffenen im Fall einer Grenzüberschreitung.

Für die Linken-Fraktion werden die mutmaßlichen und statistisch am häufigsten auftretenden Täter-Gruppen hierbei viel zu wenig bedacht: "Männer werden bisher in keiner Form präventiv angesprochen, etwa in Form der auf Linken-Initiative hin von der Bürgerschaft beschlossenen Kampagne 'Don‘t be that guy'", so Özdemir.

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Auch gegenüber TAG24 war von solcherlei Maßnahmen nicht die Rede. Geplant seien hingegen die bereits von der Linken kritisierten Awareness-Konzepte, sowohl für das Volksparkstadion als auch für die Fanzone. Wobei für ersteres gar nicht die Stadt, sondern die "EURO 2024 GmbH" selbst zuständig ist.

"Die derzeitigen Planungen für die Fanzone sehen verschiedene Ansätze vor, um sexuellen Übergriffen, Rassismus oder weiterer gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit vorzubeugen und Betroffenen Unterstützung anzubieten", so der Sprecher der Sozialbehörde weiter.

Dazu zählten geschulte Awareness-Teams, eine Anlaufstelle sowie Plakate und Kommunikationsteams der Polizei, die über die Angebote und die Awareness-Konzepte aufklären sollen.

Titelfoto: Bildmontage: Georg Wendt/dpa, Marcel Kusch/dpa

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