Polizei übt Ernstfall in Stuttgart: So soll Sicherheit bei EM garantiert werden!
Stuttgart - Hunderttausende Gäste aus aller Welt, volles Stadion, Gedränge beim Public Viewing: Die Europameisterschaft stellt mit ihren fünf Spielen in Stuttgart auch die Polizei vor Herausforderungen.
Als Teil einer bundesweiten Projektgruppe proben sie nach Angaben des Innenministeriums seit Monaten die Einsatzlagen. Ziel sei es, beim ersten Anpfiff am Neckar startklar zu sein. Innenminister Thomas Strobl (64, CDU) will sich am Dienstag einen Einblick in die Vorbereitungen von Polizei und Rettungsdienst verschaffen und besucht eine Übung in der MHP-Arena.
Die Stadt und die Stuttgarter Polizei erstellen nach eigenen Angaben Sicherheitskonzepte vor allem für die Fan-Zonen in der Innenstadt, das Public Viewing auf dem Schlossplatz und die fünf Spiele, die im Stadion ausgetragen werden - darunter die Partie Deutschland gegen Ungarn und ein Viertelfinal-Match. Im Zentrum stehen unter anderem die allgemeine Fußballgewalt und die Gefahr terroristischer Anschläge sowie mögliche Cyberangriffe.
Die Polizei bereitet sich auch auf Proteste oder Demonstrationen am Rande der EM vor. Laut Innenministerium hat sie schon in mehreren großangelegten Übungen komplexe Szenarien im Stadion durchgespielt und gemeinsam den Ernstfall trainiert.
Nach früheren Angaben sind Zutrittskontrollen im Stadion und in abgegrenzten Bereichen vorgesehen, die Polizeipräsenz in der Stadt wird ebenso verstärkt wie die Kameraüberwachung an Hotspots.
Während der EM gilt teilweise auch ein Flugverbot über der Stadt, der Luftraum soll mit Drohnen überwacht und geschützt werden. Von einem "weitreichenden Abwehrkonzept für bemannte und unbemannte Flugfahrzeuge" spricht die Polizei. Stuttgart nimmt wie alle anderen EM-Standorte auch am Projekt "Escape Pro" teil.
Mit einem KI-basierten Software-Programm werden dabei Personenströme von Großveranstaltungen simuliert und Fluchtwege berechnet. Das Projekt, das bereits seit Juni 2023 läuft, wird bei der EM erstmals auf die Probe gestellt.
Thomas Strobl: "Gefährdungslage durch Terror grundsätzlich da"
Der Innenminister hatte bereits betont, man könne selbstverständlich die Veranstaltungen besuchen. Man müsse aber auch im Blick haben, dass solche Großereignisse potenzielle Ziele zum Beispiel für islamistische Terroristen seien. Eine hohe abstrakte Gefährdungslage durch Terror sei grundsätzlich da.
Das erste Gruppenspiel zwischen Slowenien und Dänemark ist für den 16. Juni angesetzt, drei Tage später trifft Gastgeber Deutschland auf Ungarn.
Die ukrainische Nationalmannschaft wird am 26. Juni in Stuttgart gegen Belgien spielen. Außerdem bezieht die Nationalmannschaft der Schweiz in Stuttgart ihr Quartier für das Turnier, ihre Übungseinheiten hält sie im Gazi-Stadion auf der Waldau ab.
EM-Titelverteidiger ist Italien. Der Schlossplatz in Stuttgart wird wieder als großes Public Viewing-Areal genutzt. Dort erwartet die Polizei bis zu 30.000 Menschen.
Titelfoto: Bildmontage: Marijan Murat/dpa, Bernd Weißbrod/dpa