Hitlergruß und "Ausländer raus"-Rufe: Vorfälle bei Fußball-EM 2024 haben Nachspiel

Köln - Nach der Fußball-EM laufen in Nordrhein-Westfalen mehr als ein Dutzend Ermittlungen wegen rechtsextremer Vorfälle.

Polizisten sorgen vor dem Fußball-Stadion in Köln für Sicherheit.
Polizisten sorgen vor dem Fußball-Stadion in Köln für Sicherheit.  © Fabian Strauch/dpa

Im bevölkerungsreichsten Bundesland seien im Zuge der EM bis 10. Juli insgesamt acht Verfahren wegen Volksverhetzung und 15 wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen polizeilich erfasst worden, sagte ein Sprecher des Landesinnenministeriums der Deutschen Presse-Agentur.

Die Polizei in Dortmund teilte auf Anfrage mit, dass bei der dort gespielten Partie zwischen Italien und Albanien mehrere Personen Mitte Juni den Hitlergruß gezeigt hätten. Auch wenige Tage später sei in der Fanzone am Friedensplatz der Hitlergruß gezeigt worden.

Zudem gebe es Ermittlungen gegen eine Person, die ein Foto mit Fußball-Bezug und hineinmontiertem Hakenkreuz gepostet habe. In allen Fällen habe die Polizei entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet.

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Die Polizei in Köln berichtete exemplarisch von zwei Vorfällen. Beim ersten EM-Spiel in der Domstadt hätten Beamte Mitte Juni beim Fanmarsch der Ungarn vor dem Spiel gegen die Schweiz "Ausländer raus"-Rufe wahrgenommen. Da diese nicht zuzuordnen gewesen seien, liefen die Ermittlungen gegen unbekannt, sagte ein Polizeisprecher.

Mitte Juli hätten zudem zwei namentlich bekannte Männer aus Polen im Bereich der Fanzone Heumarkt unter anderem den Hitlergruß gezeigt. In beiden Fällen werde strafrechtlich ermittelt.

Staatsschutz ermittelt wegen Verdachtsfall der Volksverhetzung

Besucher verfolgen das EM-Spiel zwischen Deutschland gegen Ungarn beim Public Viewing im Nordsternpark.
Besucher verfolgen das EM-Spiel zwischen Deutschland gegen Ungarn beim Public Viewing im Nordsternpark.  © Julian Stratenschulte/dpa

Die Polizei in Düsseldorf berichtete von einem Verdachtsfall der Volksverhetzung. Es gehe um ein Video auf der Social-Media-Plattform TikTok, in dem eine Frau schildere, dass beim Public Viewing aus einer männlichen Personengruppe heraus mehrfach volksverhetzende und beleidigende Äußerungen getätigt worden seien.

Die Polizei habe hierzu eine Strafanzeige gefertigt. Die Ermittlungen des Staatsschutzes dauerten an, hieß es.

Bei der Polizei in Gelsenkirchen seien keine Verfahren im Zusammenhang mit Volksverhetzung oder verfassungswidrigen Symbolen im EM-Zeitraum bekannt, wie es hieß.

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Im Juni und Juli hatten 20 der insgesamt 51 EM-Spiele in NRW stattgefunden. Mit Düsseldorf, Dortmund, Köln und Gelsenkirchen lagen vier der zehn Spielorte im Bundesland.

Die letzte Begegnung im Westen war das Halbfinalspiel England gegen die Niederlande vor einer Woche im Dortmunder Westfalenstadion.

Titelfoto: Fabian Strauch/dpa

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