Hass trotz Titel! Deutschland-Schreck und Final-Held in Spanien beschimpft
San Sebastián (Spanien) - Von Mikel Merinos (28) Kopfball in der 119. Minute dürften einige Deutschland-Fans immer noch schlecht träumen, Kollege Mikel Oyarzabal (27) entschied das Finale der Europameisterschaft 2024 sogar mit seinem späten Siegtor gegen England. Trotzdem wurde das treffsichere Spanien-Duo nach dem Triumph ausgerechnet in der eigenen Heimat beschimpft.
"Verräter" sprühten Unbekannte unter die Namen der beiden EM-Helden auf eine Treppe im Dorf Elorrio, der Heimatstadt von Oyarzabals Mutter, wie die Marca berichtete.
Mit dem sportlichen Können der Stars von Real Sociedad San Sebastián hatte das jedoch nichts zu tun, wohl aber mit ihren Auftritten für die spanische Nationalmannschaft.
Denn das Gespann für die wichtigen Treffer stammt aus dem Baskenland, einer autonomen Gemeinschaft im Norden der Iberischen Halbinsel.
Dort existiert eine eigene Sprache, eine eigene Kultur - und viele Menschen wünschen sich die Unabhängigkeit von Spanien. Das wäre auch mit einer eigenen Landesauswahl im internationalen Fußball verbunden.
"Nein zur Akzeptanz der spanischen Nationalmannschaft", stellten die Autoren der Botschaft an Merino und Oyarzabal unmissverständlich klar, außerdem hinterließen sie neben weiteren Beleidigungen eine durchgestrichene Spanien-Flagge sowie ein durchgestrichenes Hakenkreuz.
Mikel Merino und Mikel Oyarzabal wurden in der Heimat beleidigt
An der Unabhängigkeit des Baskenlandes scheiden sich die Geister
Laut dem Bericht hat ein ehemaliger Stadtrat des kleinen Dorfes inzwischen Anzeige wegen Hasskriminalität erstattet, doch das Thema spaltet auch innerhalb der Region die Meinungen.
So erklärte der baskische Politiker Arnaldo Otegi (66) vom linksnationalistischen Parteienverband EH Bildu am Montag, dass er "niemals" einen spanischen Sieg feiern werde.
"Es ist nicht meine Mannschaft, es ist nicht mein König und es ist nicht meine Hymne", rechtfertigte sich das ehemalige Mitglied der separatistischen Untergrundorganisation ETA.
Titelfoto: Bildmontage: Manu Fernandez/AP/dpa, Tobias SCHWARZ / AFP