Deutschland-Spiel wichtiger als Lokalpolitik? Stadtrat diskutierte über EM-Pause
Leipzig - Die Fußball-Europameisterschaft hat Leipzig fest im Griff. Auch die Ratssitzung am Mittwochnachmittag wäre in direkter Konkurrenz mit dem Deutschland-Spiel auf der Prioritätenliste beinahe ein Stückchen nach hinten gerutscht.
Auf einen Vorschlag von AfD-Stadtrat Christian Kriegel hin wurde zu Beginn der Sitzung diskutiert, ob man deren Pause nach hinten verlegen könnte, um zumindest eine Hälfte der Partie Ungarn gegen Deutschland in Ruhe ansehen zu können.
Die CDU stimmte zu, Stadtrat Michael Weickert animierte gar zur Unterbrechung für die gesamten 90 Minuten samt Halbzeitpause. "Es wäre ein starkes Zeichen, wenn wir die Versammlung unterbrechen und Hand in Hand Fußball schauen", so der CDU-Rat.
Der Vorschlag stieß auf heftigen Gegenwind - was wäre eine solche Fußball-Unterbrechung denn für ein Zeichen nach außen? "Die Beschäftigten der kommunalen Unternehmen können ja auch nicht einfach ihre Arbeit niederlegen", kritisierte der Freibeuter-Vorsitzende Sven Morlok.
Mit großer Mehrheit wurde der Antrag der AfD schließlich abgelehnt. "Pflicht ist Pflicht", bekräftigte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung - der der eigenen Aussage nach unter anderen Umständen auch liebend gerne Fußball geguckt hätte.
Titelfoto: dpa/Hendrik Schmidt