Schnapsidee geht nach hinten los: England-Fans schieben Trabi auf die Straße
Berlin - Mit dem Titel wurde es wieder nichts, doch zahlenmäßig waren die Engländer den Spaniern zumindest überlegen. Berlin war am Sonntag in britischer Hand. Schon vor Anpfiff waren die Anhänger der Three Lions in Feierlaune, stimmten sich in der gesamten Stadt auf das EM-Finale ein.
In Mitte schlugen einige jedoch über die Stränge. Am Schiffbauerdamm/Friedrichstraße knackten sie gegen 14 Uhr zunächst einen Trabi und schoben diesen dann links auf die Friedrichstraße - direkt in ein anderes Auto.
Der Fan hinterm Steuer fiel aus der Tür, rannte sofort davon und verschwand lieber in der Menge. Sekunden vorher ist er in dem Video, das durch die sozialen Medien geistert, noch mit Bier am Steuer zu sehen. Nach dem Unfall scheint er das Bier im Trabi vergessen zu haben.
Blöd gelaufen: Der Crash fand auch noch direkt vor den Augen der Polizei statt. Sie hatten danach wohl wenig Mühe, ihn ausfindig zu machen. Er konnte vorübergehend festgenommen werden, teilte die Polizei am Montag mit.
Gegen den England-Fan wird nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie Sachbeschädigung ermittelt. Zudem konnte die Tram bis um kurz nach 15 Uhr nicht weiterfahren. In der Folge traten mehrere englische Fans, die zum Teil stark betrunken waren, auf die Straße und schlugen auf die Motorhauben vorbeifahrender Autos.
Vielleicht aber waren die Engländer auch nur etwas verwirrt, denn auf der Insel wäre der Trabi aufgrund des Linksverkehrs nicht gleich im Gegenverkehr gelandet.
Polizei zieht nach EM-Finale in Berlin Bilanz
Nach dem 1:2 gegen Spanien war dann wiederum von der Feierlaune nicht mehr viel übrig. Zwischen 23.20 Uhr und kurz nach Mitternacht kam es im Bereich der Fanmeile und Friedrichstraße zu mehreren Schlägereien englischer Fans - offenbar auch untereinander.
Mitten in der Nacht wurde ein Mann bei einer Schlägerei englischer Fußballfans im Gesicht verletzt. Fünf Engländer erhielten wegen gefährlicher Körperverletzung eine Anzeige.
Große Randale blieben allerdings aus. So wurden insgesamt 151 Strafanzeigen, unter anderem wegen Erschleichens von Leistungen, Körperverletzung, gefährlicher Körperverletzung, Hausfriedensbruchs, Urkundenfälschung sowie Taschendiebstahls, aufgenommen. Zudem kam es zu 133 Freiheitsbeschränkungen.
Titelfoto: Screenshot X/Football Fights