EM auf unsere Kosten? Deutschland zahlt, UEFA scheffelt Milliarden!
Frankfurt am Main - Langsam kommt EM-Stimmung auf! Es wird wieder wärmer, die Biergärten öffnen und auch die deutsche Nationalmannschaft erlebt wieder einen Leistungsaufschwung. Alles ist angerichtet für das Heimturnier im Sommer - doch für die deutschen Steuerzahler gibt es einen gewaltigen Haken an der Sache.
Während die UEFA nämlich mit Rekordgewinnen kalkuliert, muss Deutschland (und damit die Allgemeinheit) ordentlich draufzahlen, damit nach fast 20 Jahren das nächste Sommermärchen stattfinden kann.
Wie der Spiegel berichtete, rechne der Europäische Fußballverband mit Einnahmen in Höhe von rund 2,4 Milliarden Euro. Der erwartete Gewinn daraus: unfassbare 1,7 Milliarden Euro, ein absoluter Rekorderlös.
Auf der anderen Seite hingegen steht Gastgeber Deutschland: Allein für Fanfeste, Werbemaßnahmen und Stadionumbauten fallen mehr als 400 Millionen Euro an, die von der UEFA nicht erstattet werden.
Die Ausgaben für Sicherheit, für Polizeieinsätze rund um Stadien und Fanzonen sind schwer kalkulierbar, das Magazin schätzt die Kosten für Sicherheit auf insgesamt rund 150 Millionen Euro.
Dazu kommt: Eine Recherche des Spiegels und des ZDF ergab, dass die Bundesregierung der UEFA 2018 Steuergeschenke zusagte, um das Turnier überhaupt ausrichten zu können.
Die Daten dazu rückt das Finanzministerium, damals noch unter der Führung von Bundeskanzler Olaf Scholz (65), der das Papier eine Woche nach Amtsantritt unterschrieb, bis heute nicht heraus.
Doch der Spiegel rechnete vor: Normalerweise müssen ausländische Veranstalter von Sportveranstaltungen 15 Prozent an den deutschen Fiskus abgeben, basierend auf den erwarteten 1,7 Milliarden Euro Gewinn wären das rund 250 Millionen Euro, die Deutschland an Einnahmen entgehen und die stattdessen der UEFA geschenkt werden.
Kurz gesagt: Die UEFA "kassiert die Einnahmen, während Kosten und Risiken beim Ausrichter bleiben", fasst das Magazin zusammen.
Gleichen Einnahmen durch EM-Gäste die Ausgaben Deutschlands wieder aus?
Das bestätigte Ex-Ruderer Martin Sauer (41), der für Dortmund als "EURO-Beauftragter" dafür sorgt, dass die Stadt bereit für das Turnier ist: Dem Olympiasieger von 2012 zufolge müsse Dortmund "alle Kosten übernehmen", die bei "Planung, dem Betrieb und dem Abbau anfallen". Die kommerziellen Rechte hingegen bleiben bei der UEFA.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf (62) will davon, dass Deutschland nur draufzahlen muss, aber nichts wissen. Man müsse "gegenrechnen, was so ein Turnier auslöst an Steuereinnahmen. Das wird enorm sein", sagte der Funktionär. Dabei geht es ihm vor allem um Übernachtungsgäste und was diese an Einnahmen generieren.
Markus Stenger (48), der als Geschäftsführer der EURO 2024 GmbH für die Ausrichtung des Turniers zuständig ist, unterstützte das: "Niemand wird Minus machen."
Zumindest die Besitzer der Stadien, in vielen Fällen also Profiklubs wie Bayern München, Borussia Dortmund und der Hamburger SV, dürfen sich über eine Finanzspritze freuen: Ihnen zahlt die UEFA eine Millionenentschädigung für die Nutzung der Arenen.
Titelfoto: Bildmontage: Federico Gambarini/dpa, Sebastian Christoph Gollnow/dpa