Der EM-Ball rollt bald in Stuttgart: Was Fans jetzt wissen müssen!
Stuttgart - Am 14. Juni ist Anpfiff bei der Europameisterschaft in Deutschland. Auch in Stuttgart rollt der Ball. Alles, was Fans rund um die Tickets, Public Viewing, Anreise und Sicherheit wissen müssen.
Wenn im Sommer die EM in Deutschland startet, soll einem Sommermärchen ähnlich wie bei der WM 2006 nichts mehr im Weg stehen. Schon damals rollte der Ball in Stuttgart.
Fünf Spiele werden in Baden-Württembergs Hauptstadt angepfiffen. Hunderttausende Fans werden erwartet.
Wer spielt in Stuttgart?
In Stuttgart werden fünf der insgesamt 51 Spiele des Turniers ausgetragen. Slowenien und Dänemark treffen zum Stuttgarter Auftakt (16. Juni) aufeinander. Drei Tage später spielt Deutschland gegen Ungarn - aus Sicht der Polizei ist das vor allem wegen der ungarischen Hooligans ein Hochsicherheitsspiel.
Am 23. Juni spielt Ungarn erneut, dieses Mal in einem weiteren Vorrundenmatch gegen Schottland, das von rund bis zu 100.000 Fans im Stadion und in der Stadt unterstützt werden dürfte. Das letzte Stuttgarter Vorrundenspiel ist am 26. Juni zwischen Belgien und der Ukraine angesetzt. Am 5. Juli ist Stuttgart Gastgeber für zwei Teams, die im Viertelfinale aufeinandertreffen.
Wo wird gespielt?
Die Stuttgarter Partien werden in der MHP Arena ausgetragen. Während der EM heißt das Stadion aber offiziell Stuttgart Arena, da die UEFA keine Sponsorennamen erlaubt.
Und wie kommt man dort am besten hin?
Am schönsten ist es sicherlich zu Fuß durch den Schlosspark und über den Neckar. Vom Schlossplatz zum Stadion werden auch Fan-Walks organisiert mit Unterhaltungsangeboten an der knapp fünf Kilometer langen Strecke. Parkplätze rund ums Stadion wird es kaum geben. Auch Straßenbahnen bringen Fans vom Hauptbahnhof direkt an die Arena.
Die Sonderlinie U11 fährt an Spieltagen in Stuttgart vier Stunden vor Anpfiff bis etwa zwei Stunden nach Abpfiff. Auswärtige Fans werden dann mit Ansagen in der eigenen Landessprache begrüßt: Die SSB hat Muttersprachlerinnen und Muttersprachler aus den eigenen Reihen um Tonaufnahmen gebeten.
Kann ich als Fußballfan umsonst fahren?
Fans mit Tickets können mit einer 36-Stunden-Fahrkarte während des Turniers in allen zehn Host Cities ab 6 Uhr des jeweiligen Spieltags bis 18 Uhr am folgenden Tag kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Das Ticket ist Teil des sogenannten Fan Pass, der in der UEFA EURO 2024 App erhältlich ist.
Um ihn zu bekommen, müssen Fans aber die offizielle Turnierapp herunterladen. Außerdem bietet die Deutsche Bahn Fahrkarten für Fußballfans an. Sie kosten pro Strecke zu einem Spielort in der zweiten Klasse 29,90 Euro.
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) geht davon aus, dass rund 70 Prozent der Zuschauer im Stadion Busse und Bahnen bei der An- und Abreise nutzen.
Können Fans noch Tickets bekommen?
Das dürfte inzwischen schwierig werden. Die Tickets aus dem Last-Minute-Sale sind nach UEFA-Angaben ausverkauft. Bleibt noch die kleine Chance auf Tickets, die zurückgegeben werden und im offiziellen Ticketportal der UEFA landen.
Eine kostspielige Leidenschaft wird es allemal: Die Preise reichen in der Vorrunde je nach Sitzplatz-Kategorie von 30 bis 400 Euro. Je weiter das Turnier fortschreitet, desto höher werden die Preise. Und Vorsicht: Viele Kriminelle versuchen, gefälschte Eintrittskarten zu verkaufen.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Karten nur über die offizielle Verkaufsstelle der UEFA zu kaufen. Es gibt auch teure sogenannte Hospitality-Pakete mit Tickets von offiziellen Anbietern.
Gibt es in Stuttgart Fanmeilen, um die Atmosphäre vor dem Spiel zu genießen?
Für die Zeit der EM gibt es in Stuttgart offiziell von der UEFA deklarierte Fanzones und das zentrale Public Viewing auf dem Schlossplatz. Getreu dem Motto "Die ganze Stadt ein Stadion" wird es in den vier Fanzones, in denen alle Spiele der Europameisterschaft gezeigt werden, auch ein Rahmenprogramm geben.
Zur Eröffnung steigt auf dem Schlossplatz ein Konzert mit nationalen Stars wie Robin Schulz und Le Shuuk (13. Juni). Andere größere Kommunen im Südwesten verzichten aufs Rudelgucken auf den Innenstadt-Plätzen.
Dabei hat der Bundesrat den Weg für Public-Viewing-Veranstaltungen auch nach 22 Uhr freigemacht. Kommunen können sie im Freien damit auch dann genehmigen, wenn sie bis in die Nachtstunden gehen.
Das betrifft die 26 der insgesamt 51 Spiele, bei denen der Anstoß erst um 21 Uhr erfolgt. Das Stuttgarter Stadtmarketing will vor dem EM-Anpfiff eine Liste aller Orte mit Public Viewing veröffentlichen.
Gibt es noch freie Betten?
Die größeren Hotels in der Innenstadt sind schon lange ausgebucht, die Jugendherbergen und der Campingplatz auch. Vielleicht ist in den Nachbarkreisen noch etwas zu bekommen, in Ludwigsburg zum Beispiel oder in den Kreisen Esslingen, Reutlingen oder Böblingen.
Welche Teams wohnen in Baden-Württemberg?
Die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft absolviert zwar zumindest in der Vorrunde kein Spiel in Stuttgart, sie bezieht dort aber ihr Teamquartier. Die "Nati" wird im Waldhotel in Degerloch einchecken, auch auf der nahe gelegenen Waldau trainieren. Von Stuttgart aus reist das Team zu seinen Spielen nach Köln und Frankfurt.
Auch andere Teams haben Baden-Württemberg als Gastgeber ausgewählt. Spanien logiert und trainiert in Donaueschingen, Belgien in Freiberg am Neckar (Kreis Ludwigsburg) und Dänemark schlägt sein Quartier in Freudenstadt auf.
Welche Sehenswürdigkeiten lohnen sich für einen Besuch vor oder nach dem Spiel?
Die Liste ist lang - und wie immer ist es Geschmackssache. Für Autofans ist das Mercedes-Benz Museum ein Muss, es umfasst die Geschichte der Marke und zeigt ebenso wie das Stuttgarter Porsche-Museum etliche Klassiker. Kunstfreunde besuchen die Staatsgalerie und das modernere Kunstmuseum.
Wer etwas über die Landesgeschichte wissen will, ist beim Württembergischen Landesmuseum richtig und die Stadthistorie beleuchtet das Stadtpalais. Bei schönem Wetter lohnen Ausflüge an die Bärenseen und zur Grabkapelle auf dem Württemberg.
Die Stiftskirche ist der älteste und größte Kirchenbau der Landeshauptstadt, zum Schlemmen lädt die Markthalle ein und abends ist viel los am Marienplatz, auf der Tübinger Straße und rund um den Wilhelmsplatz.
Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa