Berlin - War das die Antwort an seine Kritiker? Kein Geringerer als Marc Cucurella (25) war es, der im EM-Finale die Maßvorlage zum 2:1-Siegtor der Spanier lieferte und sich damit von der Notlösung zur Symbolfigur des Triumphs aufschwang.

Es lief die 86. Minute, als Mikel Oyarzabal (27) das Tor mit einem Pass auf Cucurella eröffnete, der flankte aus dem linken Halbfeld auf den kurzen Pfosten. Oyarzabal war durchgelaufen und schob ein - Spanien war Europameister!

Cucurella, der Wegbereiter des EM-Titels - wie man sich irren kann! Besonders in England, wo Gary Neville (49), in seiner Rolle als TV-Experte bei ITV Sport, vor dem Turnier geunkt hatte:

"Irgendetwas fehlt Spanien noch, das einem das Gefühl gibt, dass sie es ganz nach oben schaffen werden." Vernichtende Kritik des einst 85-maligen englischen Nationalspielers.

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Speziell mit Außenverteidiger Cucurella war Neville, als Aktiver selbst Rechtsverteidiger, hart ins Gericht gegangen: Cucurella sei "als Linksverteidiger ein gutes Beispiel dafür, warum wir so denken [...] er hat bei Chelsea nicht überzeugt [...] das Preisschild verblüfft bis heute alle."

Gemeint sind die über 60 Millionen Euro Ablöse, die der FC Chelsea 2022 für den Linksfuß zahlte und wie ein Damoklesschwert über Cucurella hängen.

Doch im Finale schlug Cucurella erst sportlich zurück und rieb anschließend Neville dessen Fehleinschätzung genüsslich unter die Nase: "Wir sind den ganzen Weg gegangen, Gary. Danke für deinen Support."

Der EM-Triumph war Balsam für die viel gescholtene Seele des 25-jährigen, der erst im März für die Furia Roja debütierte und im Finale sein zehntes Länderspiel bestritt.

In Deutschland ist der Verteidiger des FC Chelsea seit einer Woche ohnehin das Feindbild und der Grund für das Viertelfinal-Aus. Sein nicht geahndetes Handspiel für viele unverzeihlich.

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Auch im Finale wurde er von einigen Anhängern demonstrativ bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Davon beirren ließ er sich nicht, brachte 92 Prozent seiner Pässe an den Mann, gewann die Hälfte seiner Zweikämpfe.

Außerdem wusste er den Rückhalt der spanischen Fans auf seiner Seite, die in der Anfangsphase lautstark "Cucurella, Cucurella" riefen und ihn zur Maßflanke beim 2:1 antrieben.