"Ausländer raus"-Rufe, Jubel-Eklat, Münzwurf: Türkei-Sieg gegen Österreich wird zum Skandalspiel

Leipzig - Unschöne Szenen, die beim Fußball wirklich nichts zu suchen haben! Gleich mehrere Vorfälle haben den packenden Achtelfinal-Krimi zwischen Österreich und der Türkei in den Schatten gestellt.

Marcel Sabitzer (30), Österreich-Star und BVB-Profi, wurde beim Achtelfinal-Spiel gegen die Türkei von einem Gegenstand getroffen.
Marcel Sabitzer (30), Österreich-Star und BVB-Profi, wurde beim Achtelfinal-Spiel gegen die Türkei von einem Gegenstand getroffen.  © Fotomontage:Hendrik Schmidt/dpa,Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die türkische Fußball-Nationalmannschaft steht erstmals seit 2008 in einem EM-Viertelfinale, wirft Geheimfavorit Österreich aus dem Turnier. Überschattet wurde der Triumph jedoch von drei Skandalen.

Bereits während der Partie im restlos ausverkaufen Leipziger Stadion hatten Anhänger beider Teams immer wieder Gegenstände auf den Rasen geworfen, darunter auch etliche Bierbecher.

Der traurige Höhepunkt folgte in der 77. Spielminute: Österreichs Marcel Sabitzer (30) soll Medienberichten zufolge bei der Ausführung eines Eckballs von einer Münze getroffen worden sein.

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Der 30 Jahre alte Profi von Borussia Dortmund griff sich an den Kopf, ging zu Boden - konnte allerdings weiterspielen.

Türkei-Torschütze Demiral feiert Treffer mit Wolfsgruß

Symbol der "Grauen Wölfe": Der türkische Nationalspieler Merih Demiral (26) bejubelte seinen Treffer zum 2:0 mit einem äußerst umstrittenen Handzeichen.
Symbol der "Grauen Wölfe": Der türkische Nationalspieler Merih Demiral (26) bejubelte seinen Treffer zum 2:0 mit einem äußerst umstrittenen Handzeichen.  © Hendrik Schmidt/dpa

Eine weitere Aufreger-Szene hatte sich beim zweiten Tor der Türken ereignet. Nationalspieler Merih Demiral (26) formte nach seinem 2:0-Führungstreffer mit beiden Händen den sogenannten Wolfsgruß - Symbol der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung".

"Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun", rechtfertigte sich der 26-jährige Innenverteidiger nach dem Einzug in die nächste K.o.-Runde.

"Deswegen habe ich diese Geste gemacht. Ich habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht haben." Es stecke "keine versteckte Botschaft" dahinter.

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"Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin."

Die Europäische Fußball-Union UEFA hat nun Ermittlungen gegen den Profi aufgenommen, leitete ein Untersuchungsverfahren ein. Es gehe dabei um ein angebliches unangemessenes Verhalten des 26-Jährigen, hieß es in einer offiziellen Mitteilung vom Mittwochvormittag.

Es droht eine Sperre für das anstehende Viertelfinale gegen die Niederlande!

"Ausländer raus"-Rufe! Österreichische Fans singen rassistische Parolen

Doch damit nicht genug! Vor der Partie hatten Anhänger der österreichischen Nationalmannschaft für einen weiteren Eklat gesorgt - und das mit rassistischen Gesängen.

Während einer Übertragung des Schweizer Fernsehens SRF grölten Fans in der Leipziger Innenstadt zur Melodie des Lieds "L'amour toujours" die Parole "Deutschland den Deutschen".

Unrühmliche Bekanntheit erlangte die rassistische Parole durch einen Clip von der beliebten Urlaubsinsel Sylt. Junge Menschen hatten den Song des italienischen DJs umgedichtet, sich daraus einen Spaß gemacht - damit den Verfassungsschutz auf den Plan gerufen.

Gespielt wurde übrigens auch noch: Die Türkei konnte sich im Spiel am gestrigen Dienstagabend in Leipzig mit 2:1 (1:0) durchsetzen. Merih Demiral traf bereits nach 57 Sekunden sowie in der 59. Minute - das schnellste Tor in der K.-o.-Runde einer Europameisterschaft. Den Anschlusstreffer erzielte Michael Gregoritsch (66.).

In der nächsten Runde treffen die Türken am Samstag auf die Niederländer, spielen im Berliner Olympiastadion um den Einzug ins Halbfinale.

Erstmeldung von 8.47 Uhr, zuletzt aktualisiert um 11.30 Uhr

Titelfoto: Fotomontage:Hendrik Schmidt/dpa,Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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