85 Sonderflüge! Scharfe Kritik an fehlender Nachhaltigkeit bei der EM

Hamburg - Von wegen nachhaltig! Nach dem Viertelfinalspiel zwischen Frankreich und Portugal (5:3 n.E.) ist die Fußball-EM in Hamburg Geschichte. Doch von einigen Seiten gibt es Gesprächsbedarf.

Die beiden Topstars Kylian Mbappé (25, r) und Cristiano Ronaldo (39) stiegen erst spät mit ihren Teams in den Flieger.
Die beiden Topstars Kylian Mbappé (25, r) und Cristiano Ronaldo (39) stiegen erst spät mit ihren Teams in den Flieger.  © Marcus Brandt/dpa

Denn während des Turniers hat es in der Hansestadt unerwartet viele Sonderflüge gegeben - und das, obwohl vonseiten der UEFA die "nachhaltigste EM aller Zeiten" angekündigt worden war.

Nach Angaben des Dachverbands der Bürgerinitiativen und Vereine für Fluglärm-, Klima- und Umweltschutz e.V. (BIG) gab es in den vergangenen Wochen 85 Sonderflüge, die mit den Partien im Volksparkstadion zusammenhingen.

Alleine nach dem Viertelfinalspiel am vergangenen Freitag waren es drei Nachtflüge - trotz eigentlichen Verbots - sowie mehrere Privatflüge.

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Sowohl die Franzosen um Topstar Kylian Mbappé (25) als auch die Portugiesen mit Cristiano Ronaldo (39) stiegen erst gegen 2 Uhr in den Flieger. Auch eine Regierungsmaschine der portugiesischen Luftwaffe war erst kurz nach Mitternacht gestartet.

Türkische Nationalmannschaft schießt mit Kurzflug den Vogel ab

In Hamburg herrscht eigentlich ein Nachtflugverbot.
In Hamburg herrscht eigentlich ein Nachtflugverbot.  © Christophe Gateau/dpa

Bereits zuvor hatte ein Mega-Kurzflug der türkischen Nationalmannschaft von Hannover nach Hamburg für Aufsehen gesorgt. Für die 150 Kilometer brauchte die Charter-Maschine von Turkish Airline nur 27 Minuten.

"Bereits 2023 haben wir frühzeitig auf die zu erwartenden Belastungen durch den Luftverkehr während der Spiele in Hamburg hingewiesen", kritisiert Martin Mosel, Vorsitzender der BIG, und spricht von einer "bitteren Bilanz".

Die Initiative sieht den Klima- und Lärmschutz auf der Strecke geblieben. Aufgrund der Vorkommnisse kritisiert Mosel die Hamburger Behörden scharf.

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"Leider haben die Hamburger Behörden, der Senat und der Flughafen mit fehlender Transparenz und mangelhafter Beteiligung der relevanten Gremien versäumt, glaubwürdig und rechtzeitig über die anstehenden Belastungen zu informieren", erklärt der BIG-Vorsitzende.

In Hamburg wird die EM wohl also noch ein Nachspiel haben.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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