Ein fliegender Stuhl und wüste Beschimpfungen: Europa-League-Schiri bei Abreise attackiert!
Budapest (Ungarn) - Bedauernswerte Szenen am Budapester Flughafen! Schiedsrichter Anthony Taylor (44) wurde bei seiner Abreise nach dem Finale der Europa League zwischen dem FC Sevilla und der AS Rom von Fans des italienischen Verlierers attackiert.
In mehreren Netz-Videos ist zu sehen, wie der englische Referee am Donnerstag vor dem Rückflug nach Großbritannien mit seiner Familie durch die wütende Meute schreitet und dabei heftig beschimpft wird.
Offenbar hatten die Anhänger der "Giallorossi" den Unparteiischen kurz zuvor erkannt, woraufhin sie ihrer Wut über den verpassten EL-Sieg freien Lauf ließen.
Dabei warfen sie Getränke auf den 44-jährigen Briten, sogar ein Stuhl flog in seine Richtung. Außerdem ertönten Sprechchöre und Pfiffe gegen den Schiri. Die Polizei begleitete ihn schließlich in einen abgesicherten Bereich.
Taylor, der während des Endspiels am Mittwochabend satte 14 Gelbe Karten verteilte, hatte dem Traditionsklub aus der Serie A in der 82. Minute einen vermeintlichen Handelfmeter verwehrt. Die Römer unterlagen im Duell mit dem Rekordsieger aus Spanien am Ende mit 1:4 nach Elfmeterschießen.
Schon kurz nach der langwierigen Partie mit fast 150-minütiger Spielzeit verlor Roma-Kultcoach José Mourinho (60) die Fassung und beschimpfte den Referee in einem Parkhaus der Puskas-Arena als "verdammte Schande".
Anthony Taylor erhält Unterstützung von der Premier League
Die Profi-Schiedsrichtervereinigung der Premier League (PGMOL) verurteilte den Vorfall noch am Donnerstagabend.
"Wir sind entsetzt über die ungerechtfertigten und verabscheuungswürdigen Beschimpfungen, die gegen Anthony und seine Familie gerichtet wurden", hieß es in einem Statement.
Am Freitag meldete sich auch das englische Oberhaus zu Wort: "Niemand sollte das unentschuldbare Verhalten erleiden müssen, das er ertragen musste. Anthony ist einer unserer erfahrensten und erfolgreichsten Offiziellen und wir unterstützen ihn und seine Familie voll und ganz."
Zuvor hatte auch Romas Sportdirektor Tiago Pinto (38) Öl ins Feuer gegossen: "Der Klub will die Verdienste von Sevilla nicht infrage stellen. Wir haben jedoch die auffälligsten Vorfälle analysiert, und es ist klar, dass der Referee nicht ausgewogen gehandelt hat", so der 38-Jährige im Anschluss der Final-Pleite.
Viele Experten sahen das jedoch komplett anders. Vom Fachmagazin Kicker erhielt Taylor für seine Leistung sogar die Bestnote 1,0.
Titelfoto: ATTILA KISBENEDEK / AFP