Bei Spitzenklub bleibt kein Auge trocken: Ex-Spieler würdigen todkranken Trainer!
Lissabon (Portugal) - Es fühlt sich schon nach einem Abschied an, der unter die Haut und an die Nieren geht. Mit Benfica Lissabon feierte Sven-Göran Eriksson (76) einst große Erfolge, am Donnerstagabend wurde der unheilbar an Krebs erkrankte Trainer nun für seine Verdienste vom portugiesischen Spitzenklub geehrt.
Das Europa-League-Spiel gegen Olympique Marseille stand dabei ganz im Zeichen des schwedischen Übungsleiters, der gleich zwei Amtszeiten von 1982 bis 1984 und von 1989 bis 1992 bei den Adlern verbrachte.
Noch vor dem Anpfiff erhoben sich die 50.000 Fans im Estádio da Luz und applaudierten dem Ex-Coach zum Dank, einige sogar sichtlich ergriffen.
Noch berührender gestaltete sich allerdings die Halbzeit, als der 76-Jährige im Spalier von seinen ehemaligen Schützlingen empfangen und frenetisch vom Publikum gefeiert wurde.
Den Tränen nahe und breit grinsend zugleich drückte er seine Freude über den herzlichen Empfang aus: "Es ist schön, wirklich schön, vielen Dank an Benfica und Euch. All das war fantastisch, der Klub ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens."
"Ich bin sehr glücklich, ich hätte nie gedacht, dass ich das alles mal fühlen würde. Es war ein wunderschöner Tag", so Eriksson weiter. "Ich habe Benfica nie vergessen, es ist ein sehr großer Verein in Portugal, Europa und der Welt. Es gibt viele Erinnerungen."
Die todkranke Trainer-Legende Sven-Göran Eriksson wurde von Benfica Lissabon geehrt
Sven-Göran Eriksson hat nicht mehr lange zu leben
Auch Klubpräsident Rui Costa (52), der selbst unter dem früheren Erfolgstrainer den Durchbruch zu den Benfica-Profis schaffte, wirkte von der bittersüßen Rückkehr seines einstigen Förderers überwältigt.
In einem weiteren Video teilte der Verein auch den bewegenden Moment, als der Skandinavier von einigen anderen Ex-Spielern überrascht wurde. Insgesamt führte Eriksson den portugiesischen Rekord-Champion zu drei Meistertiteln, 1983 gewann er sogar das Double und 1990 den Superpokal.
Anfang dieses Jahres teilte der Weltenbummler allerdings die schockierende Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit der Welt. Er habe "vielleicht noch ein Jahr" zu leben.
Die Mannschaft des deutschen Trainers Roger Schmidt (57) schenkte ihm zur Feier des Tages den Sieg und gewann durch die Treffer von Rafa (30) und Ángel Di María (36) am Ende mit 2:1.
Titelfoto: CARLOS COSTA / AFP