Neue TV-Rechte der Bundesliga: Werden künftig Interviews aus den Kabinen gesendet?
Frankfurt am Main - Kommt es im deutschen TV bald zu einer kleinen Revolution? Fußballfans könnten künftig ganz tief in die Kabinen der deutschen Profi-Klubs eintauchen.
Es ist Samstag-Abend, Bundesliga-Zeit, der BVB spielt gegen den VfB Stuttgart und Sky-Moderator Patrick Wasserziehr (57) steht zehn Minuten vor Anpfiff in der Kabine von Borussia Dortmund.
Er hat Nationalspieler Nico Schlotterbeck (24) vor der Kamera und fragt ihn schon vor dem Spiel, ob er heute nach einer Ecke den Ball 'reinmachen wird.
So in etwa könnte ab übernächster Saison die TV-Berichtserstattung aussehen. Kein Witz, hinter den Kulissen wird dieser Tage ganz heiß diese Form von Interviews diskutiert.
Kommenden Montag beginnt die Vergabe der deutschsprachigen Medienrechte für die Spielzeiten 2025/26 bis Ende 2028/29. Konsens im DFL-Lager ist, dass man den TV-Anstalten künftig mehr bieten muss als bisher, um im gleichen Zug die identischen Einnahmen wie im laufenden Rechte-Zyklus zu erzielen.
Dazu könnten Kabinen-Kurz-Interviews genauso gehören wie O-Töne unmittelbar nach Ankunft des Mannschaftsbusses. Ob Spieler und Funktionäre darauf Lust haben, scheint nur von nachrangiger Bedeutung.
Das Credo dahinter: "Mehr Nähe zulassen."
DFL-Medienrechte: Die Auktion der Rechte startet am 15. April
Es dürfte das Zugeständnis an TV-Partner und Fußballfans sein, um "innovative Topmedienprodukt auf Weltniveau" zu verkaufen.
Die DFL fürchtet nach dem gescheiterten Investoren-Deal um seine internationale Wettbewerbsfähigkeit, weshalb im Live-TV neue Wege gegangen werden sollen.
Als Interessenten werden neben den üblichen verdächtigen Sky und DAZN auch RTL+, Amazon, die Telekom, Apple und Disney gehandelt.
Fest steht bereits, dass die "No-Single-Buyer-Rule" wegfällt. Bedeutet, dass ein TV-Sender künftig wieder in den alleinigen Besitz aller TV-Rechte kommen kann, aber nicht muss.
Der Vorteil für die Fans würde auf der Hand liegen: Es wäre nur ein TV-Abo vonnöten.
Ob sich damit aber wieder eine Summe in der Größenordnung von annähernd 1,1 Milliarden Euro jährlich erzielen lässt, scheint fraglich.
Titelfoto: Bildmontage: Guido Kirchner/dpa, Robert Michael/dpa