Zieht der Shootingstar der 2. Liga die Türkei dem DFB vor?
Istanbul (Türkei) - Wie stehen die Karten des DFB im Werben um einen Zweitliga-Shootingstar? Ein Bericht sorgte am Mittwoch für große Aufregung, doch eine angebliche Entscheidung für die Türkei sei noch nicht gefallen.
20 Spiele, elf Tore - das ist das Arbeitszeugnis vom 18-jährigen Can Uzun in seiner ersten Herrensaison. Der Youngster ist seit seinem Doppelpack am zweiten Spieltag zum Überflieger der 2. Bundesliga mutiert.
Längst haben Klub-Größen in Deutschland wie Borussia Dortmund oder Eintracht Frankfurt ihr Interesse am offensiven Mittelfeldspieler hinterlegt, der bis 2027 noch an den 1. FC Nürnberg gebunden ist und sogar noch A-Jugend spielen könnte.
Doch nicht nur auf Vereinsebene wird gepokert! Auch in Hinblick auf Uzuns Karriere in der Nationalmannschaft gibt es zwei Bewerber: Deutschland und die Türkei.
Uzun, in Regensburg geboren und mit der doppelten Staatsbürgerschaft ausgestattet, kann also wählen, für welche Nation er eines Tages auflaufen möchte. Am Mittwoch gab es große Aufregung: Wie die Istanbuler Tageszeitung Habertürk vermeldete, habe sich Uzun für das Heimatland seiner türkischen Eltern entschieden.
Diese Meldung dementierte der Youngster im Laufe des Nachmittags. Der Mittelbayrischen Zeitung sagte er jüngst: "Ich habe noch keine Entscheidung getroffen."
Can Uzun kann wählen: Deutsche Nationalelf oder Länderspiele für die Türkei?
Verbrieft ist auf jeden Fall das Interesse des türkischen Fußball-Verband (TFF). Dort zieht der Ex-Bundesliga-Star Hamit Altintop (heute 41, früher Bayern München und Schalke 04) als Sport-Vorstand die Fäden.
Altintop habe sich mit Uzun ausgetauscht, zudem dessen türkische Familie von einer langfristigen Zukunft beim TFF begeistert. Uzun käme besonders dem Wunsch seiner Eltern nach.
Uzun durchläuft seit vielen Jahren die türkischen U-Nationalteams. Solange er kein Pflicht-Länderspiel für eine A-Nationalmannschaft bestritten hat, könnte er theoretisch noch zum DFB abwandern.
Zu dem Zweck soll der Offensivspieler bei Türkei-Nationaltrainer Vincenzo Montella (49) auf der Kandidatenliste für die Freundschaftsspiele im März gegen Ungarn und Österreich stehen.
Der DFB wäre im Falle einer Nominierung einen Schritt zu spät dran: Laut einem Bild-Bericht waren Nationalelf-Direktor Rudi Völler (63) sowie Geschäftsführer Sport Andreas Rettig (60) vor zwei Wochen in Nürnberg bei Uzun vorstellig.
Titelfoto: Bildmontage: Daniel Karmann/dpa