Wechselgrenze, Salary Cap: So will Frankfurts Krösche deutsche Jugend stärken
Frankfurt - Dass es in der deutschen Nachwuchsförderung aktuell nicht läuft, ist für die meisten Fußballfans offensichtlich. Deshalb reformiert der DFB ab der Saison 2024/25 die Junioren-Bundesligen. Eintracht Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche (42) reicht das aber nicht.
Schon in der Vergangenheit übte das Mitglied der DFL-Kommission Fußball Kritik an der deutschen Nachwuchsarbeit, nun legt Krösche nach und präsentiert im Interview mit dem kicker konkrete Maßnahmen, die seiner Meinung nach für den Erfolg der Jugendarbeit unerlässlich sind.
Und setzte direkt mit einem Hammer an: Im Nachwuchsbereich will er Spielerwechsel extrem begrenzen!
Denn dort solle der Fokus mehr auf Spielzeit und individueller Förderung liegen.
Daher sollen einerseits die Vereine selbst in einer Art Gentlemen's Agreement die Transfers von Nachwuchsspielern begrenzen, andererseits sollen etwa mindestens verdoppelte, eher verdreifachte Ausbildungsentschädigungen die Anzahl der Wechsel verringern.
Dazu würde Krösche gerne erreichen, dass "Nachwuchsleistungszentrum-Vereine bis zu einem gewissen Alter nur Spieler aus einem bestimmten Umkreis aufnehmen dürfen".
Markus Krösche: Ein Salary Cap für U18-Spieler soll häufigen Wechseln vorbeugen
Schließlich präsentiert der gebürtige Hannoveraner eine letzte, radikale Maßnahme, mit der Spielerwechsel im Jugendbereich minimiert werden sollen: Ein Salary Cap, also eine Gehaltsobergrenze für Fußballer bis 18 Jahre, die noch nicht im Profibereich unterwegs sind!
"Dann wäre auch das Geld für Spieler wie für Berater kein Anreiz mehr, einen Wechsel zu betreiben. Wir haben in Deutschland die Riesenchance, über einen Salary Cap das Problem der zu häufigen und frühen Wechsel zu lösen."
Einen weiteren großen Punkt, um die Nachwuchsförderung zu verbessern, sieht der 42-Jährige in der Trainerausbildung. Diese müsse gefördert und verbessert werden, um die Basis zu erreichen. Nur so könne ein größerer Pool an Spielern und eine "Bolzplatzmentalität" entstehen.
Hier nimmt Krösche sowohl die Vereine als auch den DFB in die Pflicht: Gerade der Verband müsse in die Trainerausbildung investieren.
Zugleich warnte der Sportvorstand davor, das Thema Jugendförderung auf die leichte Schulter zu nehmen: "Wenn wir glauben, wir haben jetzt die Struktur geändert, und in ein paar Jahren haben wir deshalb in Deutschland mindestens acht Weltklassespieler, dann sind wir auf dem Holzweg."
Titelfoto: Arne Dedert/dpa