Letzte Chance für den DFB: Jetzt muss geliefert werden!

Frankfurt am Main - Neustart beim Deutschen Fußball-Bund! Wenn Bundestrainer Hansi Flick (58) am kommenden Samstag und am darauffolgenden Dienstag zu den ersten Testländerspielen gegen Peru und Belgien bittet, steht für den deutschen Fußball weit mehr auf dem Spiel als nur zwei lapidare Test-Kicks. Es geht um Glaubwürdigkeit und Ehre.

Das ruhmreiche DFB-Wappen stand in letzter Zeit für Pleiten, Pech und Pannen.
Das ruhmreiche DFB-Wappen stand in letzter Zeit für Pleiten, Pech und Pannen.  © Arne Dedert/dpa

In der Frankfurter DFB-Zentrale laufen alle Vorbereitungen auf das Projekt EM 2024 im eigenen Land. Doch bevor dieses startet, müssen alte Baustellen ausgemacht und behoben werden.

Die Auftritte der DFB-Elf bei den letzten großen Turnieren waren von Enttäuschung, Wut und Unverständnis geprägt. Viele Fans haben der "Mannschaft", wie das Team aus Marketinggründen genannt wurde, ihre spärlichen fußballerischen Darbietungen nicht verziehen.

Zu Recht! Der Kader um den derzeit verletzten Mannschaftskapitän Manuel Neuer (36) ist personell viel zu stark besetzt, als dass er die blamablen Resultate aus der jüngeren Vergangenheit hätte rechtfertigen können.

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Noch schlimmer: Das Aus in der Gruppenphase bei der WM in Russland (2018) und in Katar (2022) hat mehr als nur eine fußballerische Schwäche aufgezeigt.

Was vermutlich in den Augen der meisten Fußballfans noch schwerer wog als untypische technische Fehler im Aufbauspiel und haarsträubender Chancenwucher, war in Teilen eine mangelhafte Einstellung sowie das Gefühl, nicht alles in die Waagschale geworfen zu haben.

DFB und Fans: Eine Entfremdung hat stattgefunden!

Das DFB-Trio für die Zukunft: Bundestrainer Hansi Flick (58, l.), Sportdirektor Rudi Völler (62, M.) und U21-Trainer Antonio Di Salvo (43) posieren für die Fotografen.
Das DFB-Trio für die Zukunft: Bundestrainer Hansi Flick (58, l.), Sportdirektor Rudi Völler (62, M.) und U21-Trainer Antonio Di Salvo (43) posieren für die Fotografen.  © Arne Dedert/dpa

Wie wichtig eine geschlossene Einheit zwischen Mannschaft und Fans ist, wird uns in aller Regelmäßigkeit von kleineren Verbänden vor Augen geführt.

Sogenannte kleine Fußballnationen haben auch während der letzten großen internationalen Turniere überrascht. Am Beispiel von Marokko (Vierter bei der WM in Katar) oder Dänemark (scheiterte denkbar knapp im Halbfinale der EM 2021 gegen Gastgeber England) wird deutlich, dass nicht immer der Marktwert einer Mannschaft ausschlaggebend ist, sondern Teamspirit, Kampfgeist und Mentalität Klasse schlagen.

Bestes Beispiel hierfür: Als die DFB-Elf am dritten Spieltag in der WM-Qualifikation 2021/22, damals noch unter Joachim Löw (63), von Fußball-Zwerg Nordmazedonien vor eigenem Publikum mit 1:2 düpiert wurde.

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Auch in diesem Fall hatte Mentalität spielerische Klasse geschlagen. Wer nun glaubte, der DFB hätte aus diesen Fehlern gelernt, sah sich bitter getäuscht.

Das erste Gruppenspiel gegen Japan bei der WM 2022 hat die Tücken des Fußballs eindrucksvoll gezeigt: Überheblichkeit wird im Fußball fast immer bestraft.

DFB: Bringt Völler den erhofften neuen Wind?

Bundestrainer Hansi Flick (58) zeigte sich auch in der Vergangenheit stets den Fans zugeneigt.
Bundestrainer Hansi Flick (58) zeigte sich auch in der Vergangenheit stets den Fans zugeneigt.  © Heiko Becker/dpa

Um das DFB-Team wieder schnellstmöglich in die Erfolgsspur zurückzuführen, hat sich die vom Verband ins Leben gerufene "Task Force" mit Rudi Völler (62) genau den richtigen Mann an Bord geholt.

Dieser hatte anlässlich seiner Vorstellungs-Pressekonferenz einige Veränderungen angekündigt, die sich sowohl auf den taktisch-personellen Bereich als auch auf den Umgang mit den Fans bezogen.

Völlers Plan, wieder mehr Fan-Nähe herstellen zu wollen, ist in der jetzigen Situation unerlässlich und längst überfällig.

Jedoch wäre es zu einfach gedacht, dass mit gelegentlichen öffentlichen Trainingseinheiten oder fanfreundlicherer Anstoßzeiten aller Misskredit innerhalb Fußball-Deutschlands in Vergessenheit geraten würde.

Vielmehr geht es in der jetzigen Phase um authentische Wiedergutmachung und ehrliche Haltung. Diese kann allerdings nicht mit einer auf politischer Ebene künstlich erzeugten "Mund-zu-Geste" erfolgen, sondern muss im Herzen der Fußballfans ankommen.

Wenn am Samstagabend um 20.45 Uhr in Mainz das erste Länderspiel gegen Peru angepfiffen wird, ist die Zeit der Ausflüchte vorbei. Auch wenn es nur ein Testspiel ist, muss das DFB-Team die sicher vorhandene Klasse wieder auf den Platz bringen, ansonsten vergrault es auch die letzten treuen Anhänger.

Titelfoto: Arne Dedert/dpa

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