Große Trauer! Ehemaliger DFB-Präsident Egidius Braun (97) ist tot

Aachen - Der ehemalige DFB-Präsident Egidius Braun ist tot. Der gebürtige Aachener starb im Alter von 97 Jahren. Das gab der Deutsche Fußball-Bund am Mittwoch auf seiner Homepage bekannt.

Egidius Braun (†97) ist in seiner Heimatstadt Aachen verstorben.
Egidius Braun (†97) ist in seiner Heimatstadt Aachen verstorben.  © IMAGO / Team 2

"Heute ist ein trauriger Tag für alle Fußballerinnen und Fußballer in Deutschland und Europa. Mit Egidius Braun verlieren wir einen besonderen Menschen, der sich mit den Möglichkeiten des Fußballs gerade für diejenigen eingesetzt hat, die Unterstützung und Zuwendung brauchen. Dabei trieb ihn insbesondere die Sorge um in Not geratene Kinder und Jugendliche", sagt der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf (60).

Braun hat den DFB über Jahre geprägt und war bis zu seinem Tod ehrenamtlich tätig und vor allem sozial engagiert.

Von Oktober 1992 bis April 2001 hatte er das Amt des Präsidenten inne und war bereits davor seit 1977 als Schatzmeister beim DFB tätig.

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Nach einer Bypass-Operation musste Egidius Braun sein Amt im Jahr 2000 ruhen lassen. Gerhard Mayer-Vorfelder (†82) übernahm kommissarisch und wurde schließlich am 28. April 2001 zum neunten DFB-Präsidenten gewählt.

Braun bekam zeitgleich auf dem damaligen DFB-Bundestag in Magdeburg den Titel des DFB-Ehrenpräsidenten.

Tod von Egidius Braun: Deutschlandweite Gedenkminute und geplant

Egidius Braun (†97, l.) im Juni 2019 in Aachen mit Nationalmannschafskeeper Manuel Neuer (35).
Egidius Braun (†97, l.) im Juni 2019 in Aachen mit Nationalmannschafskeeper Manuel Neuer (35).  © IMAGO / Team 2

Ihm zu Ehren wurde im Juli 2001 die DFB-Stiftung Egidius Braun gegründet, bei der er bis zu seinem Tod als Vorsitzender des Stiftungsvorstandes fungierte.

"Egidius Braun hat das soziale Engagement fest in der DNA und der Satzung unseres Verbandes verankert. Es ist und bleibt sein Verdienst, dass der DFB sich seit Jahrzehnten auf vielfältige Weise mit gesellschaftlichen Programmen engagiert, insbesondere auch mit der Egidius Braun gewidmeten DFB-Stiftung, die unter anderem schon seit 2001 Hilfsprojekte in der Ukraine fördert. Ich bin stolz, mit meinem Mandat und meinen Wurzeln im Fußball-Verband Mittelrhein heute in seiner Tradition zu stehen", erklärt Neuendorf auf der Homepage weiter.

DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich zeigt sich ebenfalls erschüttert: "Wir alle im DFB e.V., seinen Tochtergesellschaften und Stiftungen tragen Trauer. Als Ausdruck der Dankbarkeit und des Respekts werden wir anregen, dass es am kommenden Wochenende vor allen Fußballspielen in Deutschland eine Gedenkminute gibt. Fußball-Deutschland verneigt sich auf diese Weise vor einem großen Präsidenten in der Geschichte unseres Verbandes, dem wir alle zu allergrößtem Dank verpflichtet sind."

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Neben seiner Tätigkeit beim DFB war Braun zwölf Jahre Mitglied im Exekutivkomitee der UEFA und von 1992 bis 2000 UEFA-Vizepräsident. von 1996 bis 2000 hatte er zudem das Amt des Schatzmeisters bei der europäischen Fußballunion inne.

Braun hatte große soziale Ader und engagierte sich gegen Ausländerhass und Drogenkonsum

Egidius Braun (†97, r.) mit dem damaligen Bundestrainer Berti Vogts (75, l.).
Egidius Braun (†97, r.) mit dem damaligen Bundestrainer Berti Vogts (75, l.).  © Uta Rademacher/dpa

Bereits im Sommer 1986 setzte sich der DFB-Ehrenpräsident für die Gründung einer Mexiko-Hilfe ein. Zudem stand er für Initiativen wie "Mein Freund ist Ausländer" oder "Keine Macht den Drogen".

Für all sein Tun bekam er unter anderem das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterblatt sowie den Orden vom Artesischen Adler, dem höchsten an Ausländer verliehenen Verdienstorden Mexikos.

Die Sportschule in Leipzig-Abtnaundorf erhielt 2001 zu ihrem 25-jährigen Bestehen den Namen "Egidius Braun".

Einer seiner letzten öffentlichen Auftritte war der Besuch des Trainings der Deutschen Nationalmannschaft im Juni 2019 in Aachen.

Seit einem Schlaganfall 2006 war Braun enorm geschwächt, vor allem seine sprachliche Funktion war extrem eingeschränkt.

Den DFB wollte er nach einer "Drei-Säulen-Theorie" führen: "Die Spitze fordern, die Breite fördern und die Gesellschaftspolitik forcieren." Das gelang ihm eindrucksvoll. "Egidius Braun hat uns im derzeitigen Präsidium dazu verpflichtet, über die vier Eckfahnen des Fußballfeldes hinaus zu denken", sagte Niersbach auf einem Festakt zum 90. Geburtstag 2015 in Hennef.

In seiner Amtszeit erlebte Braun einen Titel, den EM-Sieg 1996. Die Weltmeisterschaften seiner Amtszeit sind jedoch von Schatten getrübt. 1994 schickte Braun Nationalspieler Stefan Effenberg nach dessen Stinkefinger gegen die Fans nach Hause. Effenbergs Mannschaftskollegen versuchten, ihn umzustimmen. "Doch mit mir war nicht zu reden", sagte Braun.

Noch viel schwerer bedrückten ihn die Geschehnisse 1998, als deutsche Hooligans in Lens randalierten und den französischen Polizisten Daniel Nivel schwer verletzten. Der DFB-Präsident konnte damals nur mit einigen Mühen davon abgehalten werden, zurückzutreten oder die Mannschaft vom Turnier zurückzuziehen.

Seine Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.

Titelfoto: IMAGO / Team 2

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