Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme teilt wieder gegen DFB aus: "Fassungslos!"
Frankfurt am Main - Sie ist eine Frau der klaren Worte: Tabea Kemme (31), frühere Fußball-Nationalspielerin und heutige TV-Expertin, ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das bekam auch der DFB schon öfter zu spüren - nun teilte Kemme erneut gegen den Verband aus!
Denn der Deutsche Fußball-Bund hat bis heute, mehr als einen Monat nach dem Vorfall, keine klare Stellung im Kuss-Skandal rund um die spanische Frauen-Fußballnationalmannschaft und den früheren Verbandspräsidenten Luis Rubiales (46) bezogen. Für Tabea Kemme ein Unding!
"Der DFB hat, was den 'Fall Rubiales' angeht, keine klare Haltung – bis zum heutigen Tag nicht. Man reibt sich fassungslos die Augen", schrieb die frühere Abwehrspielerin in ihrer Kolumne bei t-online.
Während zahlreiche andere Verbände ihre Solidarität mit den Spanierinnen bekundeten, habe man von deutscher Seite "nichts" vernommen.
Die DFB-Frauen selbst hatten bereits wenige Tage nach dem Vorfall ein Statement verfasst, in dem es unter anderem hieß: "Es ist traurig, wenn auch in der Deutschen Fußball Welt anscheinend noch nicht alle aufgeklärt genug sind, um das einschätzen zu können."
Genau in diese Richtung zielt auch Kemmes Kritik. "In Workshops des DFB geht es dann immer wieder um ausgearbeitete Leitfäden, in denen Werte wie Respekt und ein gemeinsames Miteinander propagiert werden. Mit Verlaub: Das ist alles Bullshit, wenn es nicht gelebt wird."
Tabea Kemme setzte selbst ein Zeichen für die spanischen Fußballerinnen
Die Olympiasiegerin von 2016 selbst hatte bereits vor einigen Wochen ein klares Zeichen gesetzt, als sie während der Übertragung des Bundesliga-Topspiels zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern Anfang September ein Trikot der spanischen Frauen-Nationalmannschaft mit Namen und Nummer von Jenni Hermoso (33) trug.
Dabei stieß die 31-Jährige auf erheblichen Gegenwind (unter anderem Oliver Pocher (45) kritisierte sie öffentlich), ließ sich jedoch nicht davon beeindrucken.
Stattdessen unterstützt Kemme weiter vollumfänglich die spanischen Fußballerinnen - und auch ihre früheren Nationalmannschaftskolleginnen, deren historisch frühes WM-Aus der DFB (auch aufgrund der Erkrankung von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55)) bis heute nicht aufgearbeitet hat.
Dadurch, dass am heutigen Freitag (18 Uhr) die Nations League der Frauen auch ohne Analyse des Geschehenen starte, vernachlässige der DFB Kemme zufolge seine Fürsorgepflicht gegenüber dem Team: "Man lässt sie auflaufen."
Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa