Es geht um Millionen: DFB soll Länderspiele falsch abgerechnet haben!
Frankfurt am Main - Neuer Finanzskandal beim DFB? Nach einem Bericht der Bild soll der deutsche Dachverband des Fußballs Erlöse wissentlich falsch abgerechnet haben.
Es wäre die nächste Negativschlagzeile für den Deutschen Fußball-Bund (DFB)! Wie die Bild berichtet, soll der DFB bei der Abrechnung von Länderspielen falsche Angaben getätigt haben. Dies soll im Rahmen der Steuerklärung aufgefallen sein.
Doch von vorne: Gemäß UEFA-Vier-Jahres-Zyklus hätten in der vergangenen Periode 40 Länderspiele angestanden. Da der DFB alle zwei Jahre ein Benefizspiel stattfinden lassen wollte, wären es zwei Partien mehr gewesen, also 42.
Das Problem an der Sache war, dass die beiden geplanten Extra-Spiele im abgelaufenen Zeitraum aufgrund von Corona und unattraktiver TV-Live-Ausstrahlung nicht stattfanden!
Das wäre an und für sich kaum dramatisch gewesen und vermutlich nur Insidern aufgefallen, wenn der DFB seine Abrechnung an die Realität angepasst hätte.
Doch dem war nicht so: Die Erlöse in Höhe von 250 Millionen Euro, die der Verband aus der TV-Zentralvermarktung der UEFA erhielt, wurden durch die kalkulierten 42 Spiele dividiert.
DFB-Wirtschaftsprüfern fielen die Ungereimtheiten auf - Nachzahlung ans Finanzamt
Diese Rechnung hatte wesentliche Auswirkungen auf den Jahresgewinn, der sich durch dieses Manöver minimierte. Aus Steuersicht bedeutete das wiederum, dass sich die abzuführende Höhe der Körperschaftssteuer verringerte.
Heißt: Der DFB sparte also - gewollt oder ungewollt - eine Millionen-Summe!
Dieser Move fiel jetzt DFB-Wirtschaftsprüfern bei der Erstellung der Jahresabschlüsse auf. Doch der Verband handelte und überwies die ausstehende Differenz an das Finanzamt. Allerdings kostete die Aktion dem DFB einen hohen zusätzlichen fünfstelligen Betrag an Zinsen.
Doch wie konnte das nach all den Turbulenzen und Warnschüssen der Vergangenheit passieren? Die DFB-Compliance-Abteilung wurde bereits mit dem Fall betraut.
Problematisch sollen vor allem die individuellen Absprachen mit der UEFA aufgrund der zwei zusätzlich angedachten Spiele gewesen sein. Die Erlöse sollten aus einem separaten Marketing-Topf an den DFB fließen.
Der damals verantwortliche und inzwischen ausgeschiedene DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge (52) schweigt sich aus.
Titelfoto: Fabian Strauch/dpa