DFB-Star Julian Brandt gibt Politik (Teil-)Schuld am WM-Aus!
Dortmund/Katar - Das war deutlich! Nationalspieler Julian Brandt (26) hat sich zum frühem WM-Aus des DFB-Teams geäußert und sieht dabei auch die Politik in der Verantwortung.
"Politik war ein riesengroßes Thema, das uns in der Mannschaft begleitet hat. Es war selbstverständlich nicht der Hauptgrund dafür, dass wir nicht erfolgreich waren, aber das Thema hatte sicher einen gewissen Anteil", so der 26-Jährige in einem Interview mit "Sport1".
Dabei kritisiert er besonders auch den Umgang in der Debatte um die "One-Love"-Binde. "Es ging bei uns gefühlt oft gar nicht um Sport, sondern um Binden, Politik und andere Debatten", führte Brandt weiter aus.
Der DFB hatte sich wie viele andere Nationen kurz vor Turnierbeginn dazu entschieden, auf das Tragen der Binde zu verzichten. Auch die FIFA kündigte Konsequenzen an, wenn Mannschaften diese Binde getragen hätten.
Julian Brandt verteidigt diese Entscheidung nach wie vor und bemängelt den Anspruch, den einige an die Mannschaft gehabt hätten.
"Wir waren eigentlich in Katar, um eine erfolgreiche WM zu spielen und nicht, um ein fremdes Land so zu ändern, wie es uns als Europäern passt. Ich glaube, dass es uns als Land und als DFB gutgetan hätte, wenn wir uns irgendwann auf das Turnier gefreut und das Gastgeberland Katar angenommen hätten", wurde der Spieler des BVB deutlich.
Von Beginn an stand die Weltmeisterschaft in Katar aufgrund der prekären Menschenrechtssituation unter massiver Kritik.
"Jetzt unterstützen wir die Mannschaft, jetzt spielen wir Fußball" - Julian Brandt bemängelt besonders die fehlende Unterstützung
Von einem alleinigen Schuldigen will der 26-Jährige allerdings nichts hören.
"Es hingen alle irgendwie mit drin. Ich sage nicht: Der DFB ist böse, die Journalisten sind böse, Katar ist böse", so der Nationalspieler.
Im Interview wird deutlich, dass für Brandt besonders die Dimensionen um einige Themen viel zu groß geworden sind und sich "eine Eigendynamik entwickelt hat".
Der Mittelfeldspieler betonte, dass "Themen wie Menschenrechte nicht unter den Teppich gekehrt werden dürfen". Allerdings hätte er sich ab einem gewissen Punkt einen Schlussstrich in der Debatte gewünscht, wo gesagt wird: "Jetzt ist alles gesagt. Jetzt unterstützen wir die Mannschaft. Jetzt spielen wir Fußball."
Für den gebürtigen Bremer ist da Weltmeister Argentinien ein Vorbild. "Das Land stand hinter dieser Mannschaft. Und das wünscht sich doch jeder Spieler, das gibt dir Kraft", sagte er.
Mit Blick auf die Europameisterschaft im eigenen Land 2024 hat der Deutsche auch eine klare Botschaft an die Fans: "Wir müssen es zur Heim-EM hinbekommen, dass alle Bock auf den Fußball, auf das Turnier und auf uns als Nationalmannschaft haben."
Titelfoto: Bildmontage: INA FASSBENDER / AFP