DFB rennt gegen die Wand: So viel kassiert Nagelsmann vom Pleite-Verband

Frankfurt (Main) - Julian Nagelsmann (36) ist der neue Nationaltrainer. Es scheinen durch die Bank weg alle glücklich mit dieser prominenten Personalentscheidung zu sein. Wie sich das aber mit der finanziellen Situation des DFB vereinbaren lässt, bleibt vage.

Julian Nagelsmann (36) will "keine Lorbeeren".
Julian Nagelsmann (36) will "keine Lorbeeren".  © KIRILL KUDRYAVTSEV / AFP

Julian Nagelsmann soll der Bild zufolge beim FC Bayern München sieben bis acht Millionen Euro pro Jahr verdient haben, die er trotz seines Rauswurfs bis 2026 hätte weiterhin kassieren können. Beim DFB kassiert der 36-Jährige nun "nur" noch 400.000 Euro. Pro Monat.

Kumuliert macht das bis zum Ende der Heim-EM 2024 3,6 Millionen Euro. Dann läuft der Vertrag aus. Hochgerechnet ist das also ein 4,8 Millionen Euro/Jahr-Vertrag.

Bei diesen astronomischen Summen war es schon fast zynisch, als Nagelsmann auf der Pressekonferenz den Geldverzicht auf einer Pressekonferenz so kommentierte: "Ich will dafür keine Lorbeeren, ich bin mir völlig bewusst, dass mein Job nach wie vor ein Privileg ist und ich genügend Geld verdiene."

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Das ist ein "Freudscher", denn damit sagt Nagelsmann, dass sein Millionengehalt bei einem gemeinnützigen Verein wie dem DFB "lorbeerenwürdig" ist.

Hansi Flick hat die Gehaltsmaßstäbe beim DFB nach oben geschoben

Hansi Flick (58) hat gut lachen. Der gefeuerte Ex-DFB-Coach kassiert erst mal weiter.
Hansi Flick (58) hat gut lachen. Der gefeuerte Ex-DFB-Coach kassiert erst mal weiter.  © UWE KRAFT / AFP

Aber verzichtet der Star-Trainer wirklich auf Geld? Der FC Bayern, bei dem Nagelsmann noch angestellt war, musste mitverhandeln und hat offenbar Nagelsmann eine Einmalzahlung von einer bis 1,5 Millionen Euro angeboten, womit der Coach wieder bei einem fiktiven Jahresgehalt von über sechs Millionen Euro wäre.

Nach der vielleicht erfolgreichen EM wird einfach nachverhandelt und dann gibt es vielleicht ein Flick-Gehalt, der vom DFB sechs Millionen Euro pro Jahr kassiert haben soll - und weiterhin kassiert.

Der DFB schreibt der Frankfurter Rundschau zufolge seit Jahren rote Zahlen. Von zirka 20 Millionen Euro Minus pro Jahr ist die Rede. Außerdem stehen Nachzahlungen an das Finanzamt aufgrund von Steuerhinterziehungen in zweistelliger Millionenhöhe im Raum. Warum leistet sich der DFB solche Verträge?

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Die A-Nationalmannschaft der Männer ist die Cashcow des DFB. Die Frauen, die dem DFB in der Summe kein Geld bringen, werden damit quersubventioniert.

Nach dem Weltmeistertitel 2014 folgten absurde Summen von Sponsoren. So hat Adidas beispielsweise seine Zahlungen verdoppelt und Volkswagen stach Sponsor Mercedes beim Wettbieten aus.

Ausbleibende Erfolge bedeuten weniger Einnahmen

War Nagelsmann der Richtige oder der Prominenteste?
War Nagelsmann der Richtige oder der Prominenteste?  © KIRILL KUDRYAVTSEV / AFP

Aber ein großer Teil der Einnahmen bestand auch aus Prämien durch Erfolge in den internationalen Turnieren. Die blieben nun aus. Bei den Männern und den Frauen. Für Sponsoren ist das wenig attraktiv, da wird das Geld nicht mehr so locker sitzen.

Die Ausgaben für Spieler, Trainer und Betreuer überstiegen zuletzt die Einnahmen erheblich. Eine Konsequenz war, dass man jetzt Vier-Sterne-Hotels bucht statt welche mit fünf Sternen.

Der DFB hatte Augen größer als der Magen und muss daraus lernen. Aber lernt er gerade wirklich?

Gibt es bei über 80 Millionen Einwohnern niemanden, der etwas von Fußball versteht, bei dem man sich bei einem Millionengehalt nicht bedanken muss, dass er damit auf Geld verzichtet?

Oder hat man schlicht teuer den prominentesten Mann verpflichtet, der gerade verfügbar war?

Titelfoto: KIRILL KUDRYAVTSEV / AFP

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