Bayerischer Fußball-Verband "entsetzt": DFB-Präsident Keller vergleicht Vize Koch mit Nazi-Richter
München - Das Präsidium des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hat die Entgleisung von DFB-Präsident Fritz Keller (64) entschieden verurteilt.
Wie der BFV am Dienstag mitteilte, kam das Präsidium in einer kurzfristig einberufenen Videokonferenz ohne BFV-Präsident Rainer Koch (62) zusammen.
Dabei sicherte es Koch "in dieser für ihn extrem schwierigen Situation" die volle Unterstützung zu.
"Die Mitglieder des BFV-Präsidiums sind entsetzt über die von Fritz Keller ausgelöste neuerliche Eskalation innerhalb des DFB und seiner Regional- sowie Landesverbände. Fritz Keller ist auch mit der Unterstützung aller Delegierten des Bayerischen Fußball-Verbandes beim vergangenen Bundestag als DFB-Präsident angetreten, um den Verband als "Aufklärer" und unbefangen in ruhigere Fahrwasser zu führen – vor allem auch zum Wohle des Amateurfußballs", hieß es in der Mitteilung.
"Mit einem derartigen Verhalten, das jedwede Grenzen überschreitet und nicht zu tolerieren ist, wird er seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht, im Gegenteil: Fritz Keller disqualifiziert sich, er vertieft so weiter die Gräben und betreibt Polarisierung", hieß es.
"Keller disqualifiziert sich": BFV-Präsidium von Aussagen geschockt
Mit der "nicht zu tolerierenden Äußerung" gegenüber dem ersten Vertreter des bayerischen Amateurfußballs trage Keller die alleinige Verantwortung für das Verlassen der sachlich-konstruktiven Ebene in der seit Anbeginn seiner Präsidentschaft vorherrschenden Auseinandersetzung innerhalb des DFB.
Keller hatte seinen Vizepräsidenten nach Medienberichten mit Nazi-Richter Roland Freisler verglichen. Der 1945 gestorbene Freisler war als Teilnehmer an der Wannseekonferenz einer der Verantwortlichen für die Organisation des Holocaust und später Präsident des berüchtigten Volksgerichtshofes, wo er etwa 2600 Todesurteile verhängte.
Darunter auch gegen die Widerstandsgruppe "Weiße Rose".
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa