Deutscher Weltmeister will Trainer werden, doch das dürfte nicht jedem gefallen!
Unterhaching - Neue Karriere für einen deutschen Weltmeister? Jérôme Boateng (36) peilt nach der aktiven Zeit als Fußballprofi offenbar eine Laufbahn auf der Trainerbank an und arbeitet dafür bereits an der nötigen Lizenz. Ein Plan, der bestimmt nicht nur Fürsprecher anlocken dürfte.
Am Donnerstag informierte der Bayrische Fußball-Verband in den sozialen Netzwerken über einen derzeit stattfindenden Sonderlehrgang zur Trainer-B-Lizenz mit 22 ehemaligen und aktuellen Kickern.
Mit dabei sind unter anderem Leroy Kwadwo (28), Jesper Verlaat (28) und Morris Schröter (29) von 1860 München, Clubberer Tim Handwerker (26) oder Lukas Fröde (29) sowie Pascal Testroet (34) vom FC Ingolstadt - aber auch ein Weltmeister von 2006 hat sich eingeschlichen.
Boateng lächelt im Gruppenfoto freudig in die Kamera, auf dem Platz bekam er von den BFV-Verbandstrainern - darunter Daniel Bierofka (45) - das Coach-Handwerk erklärt.
Ob die Spieler einen WM-Pokal in der Vitrine stehen haben oder nicht, spiele für ihren Werdegang erst einmal kaum eine Rolle: "Es ist sicherlich eine gute Basis, wenn man auf einem hohen Level Fußball gespielt hat", erklärte Verbandstrainer Philipp Ropers (30).
Eines sei allerdings auch klar: "Ein guter Spieler ist nicht automatisch ein guter Trainer. Und jemand, der kein guter Spieler war, kann ein sehr guter Trainer werden!"
Jérôme Boateng nimmt an Trainer-Lehrgang des Bayrischen Fußball-Verbands teil
Jérôme Boateng hat einen Gerichts-Marathon hinter sich
In vergleichbare Höhen wie Boateng hat es zu aktiven Zeiten kaum ein anderer Teilnehmer geschafft und immer noch ist der gebürtige Berliner auf höchster Ebene für den LASK in Österreich am Ball.
Privat hat er allerdings einen Justiz-Marathon hinter sich. Der 36-Jährige wurde vom Münchner Landgericht wegen vorsätzlicher Körperverletzung an seiner Ex-Freundin schuldig gesprochen, jedoch lediglich verwarnt und mit einer Geldbuße unter Vorbehalt bestraft.
Der Fall ging durch mehrere Instanzen, letztendlich bewertete die Staatsanwaltschaft das Urteil zwar als deutlich zu milde, legte zum Schutz der Geschädigten aber keine weiteren Rechtsmittel mehr ein.
Wie Fans und Spieler ihn nach der Prozess-Posse als Trainer, der ja Fußballlehrer und Vorbild sein soll, annehmen würden, bleibt abzuwarten. In Österreich ist der Innenverteidiger jedenfalls nicht nur herzlich empfangen worden.
Beim ersten Auswärtsspiel Ende August gegen Austria Wien wurde er nach seiner Einwechslung lautstark ausgepfiffen und mit "Frauenschläger"-Rufen begrüßt, wie während der TV-Übertragung zu hören war.
Titelfoto: PATRIK STOLLARZ / AFP