Zusammenbruch, Insolvenz, Panikattacken! Ex-Bundestrainerin spricht über härteste Zeit ihres Lebens

Straelen - Nach dem deutschen Vorrundenaus bei der Frauen-WM 2023 erlitt die damalige Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (56) einen Zusammenbruch. Inzwischen hat sie zum Glück ihre Lebensfreude zurück - offen wie nie spricht sie jetzt über die schwere Zeit, die sie im vergangenen Jahr durchlebte.

Martina Voss-Tecklenburg (56) geht es rund zehn Monate nach ihrem Aus als Bundestrainerin wieder gut. Doch das vergangene Jahr war hart für sie.
Martina Voss-Tecklenburg (56) geht es rund zehn Monate nach ihrem Aus als Bundestrainerin wieder gut. Doch das vergangene Jahr war hart für sie.  © Marius Becker/dpa

"Es war, als hätte jemand den Stecker gezogen. Es war nichts mehr da, es war nichts mehr in mir drin. Ich hatte Panikattacken. In dieser Zeit lag ich nur herum und habe geweint", erzählte die 56-Jährige im Schweizer Blick.

Dazu kam, dass großer Druck von außen auf ihr lastete: "Die permanente Fragerei belastete mich extrem. Mir fehlte die Energie, allen zu erklären, was los ist. Es entstanden Gerüchte. Einige Menschen glaubten mir nicht, dass ich krank bin."

Was ihre ohnehin schon schwierige Gesamtsituation noch verschlimmerte, war die Insolvenz ihres Ehemannes Hermann Tecklenburg (76). Anfang 2024 ging seine Baufirma pleite, auch privat ist er zahlungsunfähig.

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"Das Ganze brach wie eine riesige Tsuna­mi-Welle über uns hinein", sagte Voss-Tecklenburg. "Das Leben stell­te uns vor eine weitere riesige Heraus­forderung und das zur Unzeit. Ich muss­te und wollte für meinen Mann da sein."

Dabei sei sie zu der Zeit noch längst nicht wieder bei 100 Prozent gewesen.

Martina Voss-Tecklenburg lässt Rückkehr auf die Trainerbank offen

Zu ihrer Erkrankung kam noch die Insolvenz von Martina Voss-Tecklenburgs Ehemann hinzu.
Zu ihrer Erkrankung kam noch die Insolvenz von Martina Voss-Tecklenburgs Ehemann hinzu.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Über das Aus beim DFB nach fünf Jahren als Bundestrainerin war Voss-Tecklenburg deshalb geradezu erleichtert.

"Wie hätte ich für meinen Mann da sein können, wenn ich noch immer Bundes­trainerin gewesen wäre?", fragte sie sich. "Alles hat seine Zeit. Irgendwie musste es wohl so kom­men. Nur deshalb konnte ich so viel zu Hause sein und mich um vieles kümmern."

Aus der harten Zeit hat die einstige Mittelfeldspielerin Konsequenzen gezogen: Eine Rückkehr auf die Trainerbank ist für sie nicht mehr unumgänglich, sondern optional.

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"Vor zehn Jahren hätte ich wohl alles unterschrieben. Nach dem Motto: Es ist egal wo, es ist egal wie, Hauptsache, ich kann wieder Trainerin sein", sagte "MVT". Das sei heute anders, sie habe gemerkt, dass sie gewisse Dinge nicht mehr wolle. Dazu zählt auch der Weg ins Ausland: Sie habe zuletzt drei Angebote abgelehnt, weil das nicht in ihre aktuelle Lebenssituation passe.

Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung im Fußballgeschäft könne sie sich stattdessen auch einen Job als Beraterin vorstellen: "Ich muss nicht mehr in der ersten Reihe stehen."

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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