Völler rechnet mit DFB-Team ab: "Definitiv eine Qualitätsfrage!"

Gelsenkirchen - Nach den völlig enttäuschenden Länderspielen gegen die Ukraine, Polen und Kolumbien prasselt aktuell eine Menge Kritik auf die deutsche Nationalmannschaft ein, zumeist von außerhalb.

Hat nicht damit gerechnet, dass die deutsche Nationalmannschaft SO schlecht ist, als er sein Amt angetreten ist: Rudi Völler (63).
Hat nicht damit gerechnet, dass die deutsche Nationalmannschaft SO schlecht ist, als er sein Amt angetreten ist: Rudi Völler (63).  © Sebastian Gollnow/dpa

Doch im Anschluss an das finale Testspiel gegen Kolumbien (0:2) am Dienstag äußerte sich auch DFB-Sportdirektor Rudi Völler (63) zur aktuellen DFB-Krise - und das ungewöhnlich deutlich.

Im Interview mit RTL gab der frühere Bundestrainer zu, vom Gesamtpaket der vergangenen drei Spiele schockiert zu sein. Er habe selbst ein bisschen unterschätzt, dass die Qualität nicht mehr die allergrößte sei wie noch vor einigen Jahren, erklärte der 63-Jährige, der sein Amt als Sportdirektor im Februar antrat.

"Man konnte jetzt sehen, dass der eine oder andere bei allem Bemühen ein bisschen an seinen Grenzen angekommen ist", sagte Völler. Es hätten sich zwar alle reingehängt, aber am Ende müsse man sagen: Es sei "definitiv eine Qualitätsfrage!"

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Er wolle zwar keine Namen nennen, aber: "Das wird man dann sicherlich bei der nächsten Nominierung sehen."

Indirekt also die knallharte Ansage: Wer zur nächsten Länderspielpause nicht nominiert wird, ist einfach zu schlecht!

Rudi Völler bezieht Stellung: Spieler zu schlecht, Hansi Flick die "ärmste Sau"

Hängende Köpfe nach der Niederlage gegen Kolumbien: Welcher DFB-Spieler muss nach Völlers Ansagen den Sommer über zittern?
Hängende Köpfe nach der Niederlage gegen Kolumbien: Welcher DFB-Spieler muss nach Völlers Ansagen den Sommer über zittern?  © Federico Gambarini/dpa

Er fasste noch einmal zusammen: "Unterm Strich fehlt es bei dem einen oder anderen einen Tick an der Topqualität."

"Wenn wir die in Deutschland im Moment nicht haben, müssen wir eben so trainieren beziehungsweise so aufstellen und taktisch variieren, dass wir trotzdem nächstes Jahr eine gute WM spielen."

Ein Seitenhieb gegen Bundestrainer Hansi Flick (58) und sein Experimentieren? Eher nicht! "Am Ende ist Hansi Flick so ein bisschen die ärmste Sau. Er versucht alles, damit wir erfolgreich sind, probiert ein bisschen was aus."

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Der Sportdirektor steht also hinter seinem Bundestrainer - für diesen sicherlich beruhigend in einer Zeit, in der "Flick raus"-Schilder bei Länderspielen hochgehalten werden.

Bei der Sportschau bekräftigte Völler seine Aussagen noch einmal: "Wir haben einige gute Spieler, die auch mal ganz oben im Regal sind, aber wir haben auch einige Spieler, die hängen ein bisschen hintendran." Deshalb müsse man schauen, dass man die richtigen Spieler zum nächsten Länderspiel einlade.

Die Fußballer des DFB dürften nach Völlers Aussagen also vor der nächsten Nominierungsrunde zittern, ob ihre Karriere im Nationaltrikot beendet ist.

Den Fans hingegen könnte das Rätselraten, wen der Sportdirektor meint, die Sommerpause versüßen - falls sie nach den vergangenen Jahren noch genug Interesse an der DFB-Elf haben.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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