Sie besiegte den Krebs gleich zweimal: Wird DFB-Star jetzt die Nummer eins bei Olympia?

Hannover - Sie lässt sich von nichts und niemandem unterkriegen! Gleich zweimal besiegte die deutsche Nationalspielerin Ann-Katrin Berger (33) den Krebs - und darf nur zwei Jahre nach der zweiten Diagnose darauf hoffen, bei den Olympischen Spielen das Tor der DFB-Frauen zu hüten.

Ann-Katrin Berger (33, r.) erhielt gegen Österreich den Vorzug gegenüber der eigentlichen Stammtorhüterin Merle Frohms (29).
Ann-Katrin Berger (33, r.) erhielt gegen Österreich den Vorzug gegenüber der eigentlichen Stammtorhüterin Merle Frohms (29).  © Sebastian Gollnow/dpa

Lange spielte sie nur die zweite Geige beim DFB, doch jetzt könnte ihre Chance gekommen sein!

Denn Merle Frohms (29), eigentlich seit 2020 deutsche Stammtorhüterin und bei allen großen Turnieren gesetzt, wackelte bei der 0:3-Pleite gegen Island am vergangenen Freitag gehörig, in der letzten Partie vor den Olympischen Spielen setzte Bundestrainer Horst Hrubesch (73) dann auf Berger.

Diese lieferte beim 4:0-Erfolg gegen Österreich einen mustergültigen Auftritt ab, hielt ihren Kasten nicht nur sauber, sondern bereitete sogar zwei Tore vor - der Kampf um das DFB-Tor scheint rund eine Woche vor dem ersten Spiel beim olympischen Fußballturnier offen wie lange nicht.

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"Die endgültige Entscheidung, wer dann in Marseille antritt, werden wir auch in Marseille treffen", erklärte Hrubesch im Rahmen des letzten EM-Qualifikationsspiels gegen Österreich - und stärkte damit wohl eher Berger den Rücken als der langjährigen Nummer eins Frohms.

Mit 33: Ann-Katrin Berger winkt erstes großes Turnier als DFB-Stammkeeperin

Ann-Katrin Berger reihte sich stets klaglos hinter ihren Konkurrentinnen ein - in Paris winkt ihr erstmals ein Stammplatz im DFB-Tor.
Ann-Katrin Berger reihte sich stets klaglos hinter ihren Konkurrentinnen ein - in Paris winkt ihr erstmals ein Stammplatz im DFB-Tor.  © Uwe Anspach/dpa

Für Berger ist bereits mit der Nominierung für Paris ein Traum in Erfüllung gegangen, schließlich hatte sich die deutsche Nationalmannschaft 2021 nicht qualifiziert, beim Olympiasieg 2016 befand sie sich noch nicht im Dunstkreis der DFB-Auswahl.

"Natürlich ist es jetzt noch das i-Tüpfelchen oder die Kirsche auf dem Sahnehäubchen, wenn ich auch noch spielen würde", sagte die 33-Jährige, die im April in die USA zu NJ/NY Gotham FC wechselte und dort nach eigenen Angaben nochmal einiges dazulernte.

Die Erfahrung aus verschiedenen Ligen könne sie jetzt in die Mannschaft einbringen, sie sei richtig stolz, erklärte die zehnmalige Nationalspielerin. "Und vor allem mit meiner Vorerkrankung macht es mich noch stärker."

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Denn Berger erhielt 2017 zum ersten Mal die Diagnose Schilddrüsenkrebs, musste Operationen und verschiedene Therapien über sich ergehen lassen. Nach einigen Monaten kehrte sie in den Profisport zurück, erarbeitete sich unter anderem einen Stammplatz im Tor der Frauen des FC Chelsea und im Kader des DFB.

Bei der EM 2022 folgte jedoch der erneute gesundheitliche Rückschlag, als abermals Tumorzellen bei der gebürtigen Göppingerin gefunden wurden. Berger bewies wieder großen Kampfgeist, besiegte den Schilddrüsenkrebs erneut und kehrte bereits einen Monat später auf den Platz zurück.

Jetzt winkt die Chance, in Paris zum ersten Mal in ihrer Karriere bei einem großen Turnier im Tor der DFB-Frauen zu stehen - und so für das sportlich wie privat wohl erfolgreichste Jahr der Keeperin zu sorgen. Im Mai verlobte sie sich nämlich mit ihrer langjährigen Partnerin Jessica Carter (26), mit der sie lange beim FC Chelsea zusammenspielte.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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