Neuer patzt gegen Griechenland schon wieder: Wirft Nagelsmann jetzt EM-Plan um?
Mönchengladbach - Ein Fehler zur Unzeit! Beim 2:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Griechenland verschuldete ausgerechnet Torwart Manuel Neuer (38) ein Gegentor - mitten in die Debatte um seinen Status als Nummer 1 hinein. Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) will davon aber nichts hören.
Höhen und Tiefen wechseln sich bei Neuer derzeit ab: Gegen die Griechen zeigte der 38-Jährige in der sechsten Spielminute schon mit einer doppelten Glanzparade, dass er immer noch ein Weltklasse-Torhüter ist.
Doch keine halbe Stunde später folgte ein dicker Schnitzer: Dem Profi des FC Bayern rutschte ein eigentlich harmloser Schuss durch die Finger, Giorgos Masouras (30) war zur Stelle und staubte zum 1:0 für die Gäste ab.
Sofort wurden Erinnerungen an Neuers Fauxpas im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid wach, als er auf ähnliche Weise einen Gegentreffer zu verantworten hatte, auch im Bundesliga-Finale gegen Hoffenheim und gegen die Ukraine patzte der DFB-Rückkehrer schwer.
Grund genug, für Nagelsmann an seiner Festlegung der deutschen Nummer 1 zu rütteln? Nein!
Julian Nagelsmann verteidigt Manuel Neuer und seine eigene Entscheidung
"Er hat nicht nur die zwei, sondern auch danach noch paar sehr gut gehalten. Ich lasse keine Diskussion aufkommen, auch wenn es jeder probiert", sagte der Bundestrainer entschieden am RTL-Mikrofon nach dem Spiel.
"Es ist immer leicht dann am Ende, wenn ein Fehler passiert ist, zu sagen: Es ist der Manu", betonte der 36-Jährige. Letztendlich sei es aber eine Fehlerkette gewesen, die bei einem Lapsus des Torwarts leider meist in einem Gegentor endet.
Darin stimmte der Schlussmann selbst seinem Coach zwar zu, nahm den Fehler aber trotzdem auf seine eigene Kappe.
"Da gehören immer mehrere zu, aber ich schau jetzt auf mich, und ich hätte ihn besser wegbringen müssen", erklärte Neuer im Anschluss an die Partie bei RTL, ergänzte später aber in der ARD: "Bei beiden Spielen finde ich, dass ich gute Leistungen gezeigt habe, und so gehe ich auch in die Gruppenphase."
Verstummen werden die Diskussionen trotzdem nicht, insbesondere, weil mit Marc-André ter Stegen (32) ebenfalls ein Weltklasse-Keeper schon seit über zehn Jahren hinter Neuer auf seine Chance lauert.
Er sei anderer Meinung als der Bundestrainer, erklärte der Barcelona-Keeper kürzlich, was seine erneute Degradierung zur Nummer 2 anginge. Da stimmen ihm viele Fans zu - und werden wohl hoffen müssen, dass Neuer sie bei der Heim-EM mit Topleistungen Lügen straft.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa