Nagelsmann zur USA-Reise: "Als Vereinstrainer würde ich das genauso kritisieren"
Frankfurt am Main - Die USA-Reise der Nationalmannschaft stößt auf viel Kritik, auch von Trainerseite. Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) versteht das als früherer Vereinscoach - und macht ein Geständnis.
Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann kann die massive Kritik am Zeitpunkt der USA-Reise der Fußball-Nationalmannschaft nachvollziehen.
Trotzdem will er seinen strapaziösen Premieren-Trip als DFB-Chefcoach mit längerem Flug und Jetlag sowie zwei Länderspielen gegen die USA und Mexiko auf dem Weg zur Heim-EM 2024 bestmöglich nutzen.
Diese Botschaft richtete der 36-Jährige vor dem Abflug am Montag aus Frankfurt nach Boston auch an die 26 von ihm nominierten Akteure um Rückkehrer Mats Hummels (34).
"Wir haben alle eine große Verantwortung, die wir auch spüren, den besten Fußball für Deutschland zu spielen. Demnach sollten wir die Zeit nutzen und positiv damit umgehen", sagte Nagelsmann, der als DFB-Chefcoach die Nachfolge von Hansi Flick angetreten hat.
"Aus Vereinstrainer-Sicht, da braucht man nicht rumzulügen, ist es relativ normal, dass man der Reise kritisch gegenübersteht. Das würde ich wahrscheinlich genauso sagen, wenn ich noch im Verein wäre", sagte der ehemalige Bundesliga-Trainer Nagelsmann, der bis zum vergangenen März den FC Bayern trainierte.
Nationalmannschaft: Keine Rücksicht auf Spieler von Borussia Dortmund
Sein Münchner Nachfolger Thomas Tuchel (50) etwa hatte deutliches Unverständnis an der Überseereise geübt. Die Spieler würden eine derartige Belastung mit einem etwas längeren Flug aber kennen.
Nagelsmann hatte extra einen großen Kader berufen. Die Spieler sollen "maximal fit und gesund" wieder zurückkommen.
So müssen die vier Profis von Borussia Dortmund bereits einen Tag nach der Rückkehr aus Nordamerika freitagabends (Anstoß: 20.30 Uhr) wieder in der Bundesliga gegen Werder Bremen antreten. Das habe man "natürlich im Hinterkopf". Er könne aber nicht schon vorab sagen, wer wie viel spielt.Sein Anspruch sei es, auch gegen Mexiko "eine sehr gute Mannschaft" auf dem Platz zu haben.
Wenn er jetzt schon sagen würde, "es spielt kein Dortmunder im zweiten Spiel", dann würde es hinterher heißen, er habe "gelogen", wenn er sie doch brauchen sollte.
Titelfoto: Bildmontage: Arne Dedert/dpa